Die Erde als fiktives Kapital
Redaktion. Schon Marx und Engels wussten: Der Preis für Boden beruht auf Spekulation. Und das ist ein prima Geschäftsfeld für Anlagekapital, da eine sehr gute Rendite erzielt werden kann. Doch, wie bestimmt sich der marktwirtschaftliche Preis einer Sache – des Bodens –, die gar nicht produziert worden ist. Und was hat das mit den Mieten zu tun?
Herrliche Zeiten für Investor:innen: Weltweit sind die Preise für Immobilien in den vergangenen Jahren immer höher geklettert. Den Erträgen der Eigentümer:innen stehen steigende Ausgaben für jene gegenüber, die bloss ein Zuhause brauchen. Inzwischen aber droht ein globaler Crash bei den Hauspreisen, der die Weltwirtschaft in eine Krise stürzen könnte. Für beides – die Immobilienblasen und die steigenden Mieten – wird die Finanzialisierung des Wohnsektors verantwortlich gemacht: Investmentfonds und -aktiengesellschaften hätten die Preise in die Höhe spekuliert. Das ist einerseits richtig. Andererseits sind es nicht die Finanzinvestor:innen, die Wohnraum zum Spekulationsobjekt machen. Vielmehr ist es umgekehrt – weil der Preis für Grund und Boden auf Spekulation beruht, ist er ein ideales Geschäftsfeld für Anlagekapital.