84 Milliarden Gewinn
2010 haben die 41 grössten börsenkotierten Schweizer Unternehmen alle einen Gewinn erzielen können – im Gegensatz zum Jahr 2009, als neun Konzerne Verluste hinnehmen mussten. Insgesamt stiegen die Gewinne um 75 Prozent auf den neuen Rekordwert von 83,9 Milliarden Franken. Am stärksten stiegen die Gewinne in der Nahrungsmittelindustrie und bei den Banken und Versicherungen. Aber auch die MEM-Industrie konnte wieder ansehnliche Gewinne erzielen.
Die aktuellen Zahlen zeigen aber auch: Bei den Beschäftigten kommt von dem von ihnen erwirtschafteten Erfolg wenig oder gar nichts an. Sie konnten 2010 kaum von höheren Löhnen profitieren; so lag der durchschnittliche Tieflohn in den untersuchten Unternehmen bei 52’829 Franken
und damit nur 600 Franken höher als im Vorjahr.
In 26 der 41 beobachteten Unternehmen hat sich die Lohnschere 2010 weiter geöffnet. Durchschnittlich liegt die Lohnspanne bei nach wie vor sehr hohen 1:43. Das bedeutet, dass Arbeitnehmende im unteren Lohnsegment 43 Jahre arbeiten müssen, um den Jahreslohn eines Konzernleitungsmitglieds ihrer/seiner Firma zu erhalten.
Während im letzten Jahr die krisenbedingte relative Lohnzurückhaltung im Top-Management der MEM-Industrie sowie der Energie- und der Bau- bzw. Baustoffbranche das weitere Auseinanderdriften der Löhne dämpfte, vergrössern nun gerade diese Branchen die Lohnspanne wieder kräftig. Unter den Top-Ten der Betriebe mit vergrösserter Lohnspanne kommen acht aus diesen Branchen. Die Selbstbedienungsmentalität der Manager macht offenbar weiter Schule.
Aus der Krise nichts gelernt – Manager weiter im Selbstbedienungsladen
Trotz langjähriger Thematisierung (die Lohnscherestudie der Unia wird seit sieben Jahren durchgeführt) und einer lautstarken Boni-Debatte in der breiten Öffentlichkeit während der Krisenjahre, hat sich an der Lohnungleichheit zwischen Spitzenmanagern und Arbeitnehmenden faktisch nichts verändert. Die Spitzenlöhne haben sich von den Tieflöhnen abgekoppelt. Letztere stagnierten wären den Krisenjahren und jetzt im Aufschwung sind zuerst die Aktionäre und dann die Konzernleitungsmitglieder an der Reihe – für die Tieflohnbezieherinnen und –bezieher bleibt nichts mehr übrig.
Quelle und weitere Infos zum Thema: unia.ch