Beistand aus dem kubanischen Exil

Putschisten in Honduras standen in ständigem Kontakt zu berüchtigten Exilkubanern in den USA. Dies berichtet die kubanische Tageszeitung Granma.

Nach und nach enthüllt die lateinamerikanische Presse weitere Details zu den Verbindungen zwischen den Putschisten in Honduras und bekannten Aktivisten der extremen Rechten in den USA. Zwei Aktivisten des kubanischen Exils, Carlos Alberto Montaner und Otto Reich, ein ehemaliger Staatssekretär der US-Regierung unter George Bush Sr., haben die Putschisten in Honduras vor dem Staatsstreich gegen Präsident Manuel Zelaya demnach unterstützt. Die beiden Männer werden dem gewaltbereiten Teil des kubanischen Exils in den USA zugerechnet. Ihnen werden zahlreiche Terroraktionen zur Last gelegt.

Über die Verbindungen zwischen Montaner, Reich und den Putschisten berichtete die kubanische Zeitung Granma. Der Beitrag wurde unter anderem von Radio Miami übernommen.

Die Autoren stützen sich auf einen geheimen Bericht aus einer Botschaft eines nicht näher bezeichneten europäischen Landes, das jedoch „mit den USA verbündet“ sei. Darin werde der Ablauf des Putsches detailliert und überzeugend geschildert. Laut diesem Bericht standen Montaner und Reich mit den Putschisten über Mittelsmänner oder per Telefon im ständigem Kontakt.

Montaner riet den honduranischen Putschisten demnach auch, sich nicht dem internationalen Druck zu beugen und die Rückkehr Zelayas zu verhindern. Außerdem sollten die Vorbereitungen für die Präsidentschaftswahlen am Ende dieses Jahres weitergeführt werden. Tatsächlich hatte das Regime von Putschanführer Roberto Micheletti beiden Empfehlungen Folge geleistet.

Carlos Alberto Montaner ist als Experte für den US-amerikanischen Auslandsgeheimdienst CIA tätig und gilt als Experte im Kampf gegen die kubanische Revolution. Auch Otto Reich ist ein entschiedener Gegner der Regierung in Havanna. Er organisiert für die CIA Staatsstreiche und die Destabilisierung fortschrittlicher Regierungen in der Region. Auch steht er Terroristen wie Luis Posada Carriles nahe.

Staatsstreich in Honduras

Die Putschisten versuchen, ihrem Staatsstreich ein Mäntelchen der Legalität umzuhängen. Das Volk wehrt sich. Zehntausende sind auf der Strasse. Ein Generalstreik ist für heute Montag geplant.

Das von der rechten Opposition beherrschte Parlament in Tegucigalpa erklärte den demokratisch gewählten Präsidenten von Honduras, Manuel Zelaya, für abgesetzt und bestimmte Parlamentschef Roberto Micheletti als neuen «Übergangspräsidenten» bis zum regulären Ablauf der Amtszeit Zelayas im Januar 2010. Offenbar sollen die für den 29. November vorgesehenen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen durchgeführt werden, denn der Putsch richtet sich gegen das Vorhaben der Volksbewegung und des gestürzten Präsidenten, durch eine Verfassunggebende Versammlung demokratischere Strukturen in Honduras zu etablieren.

Gipfeltreffen der ALBA-Staaten

Trotz einer von den Putschisten verhängten zweitägigen Ausgangssperre sowie der Abschaltung von Fernsehen, Strom, Telefon und Internetverbindungen sind am Sonntag Tausende von Menschen in Tegucigalpa gegen die Putschisten auf die Strasse gegangen. Weltweit wurde der Staatsstreich einhellig verurteilt, auch durch die US-Administration und die EU. Die EU-Aussenminister erklärten, Zelayas Absetzung stelle eine «inakzeptable Verletzung der verfassungsmässigen Ordnung in Honduras» dar.

In Managua, der Hauptstadt Nicaraguas, begann gestern Abend ein ausserordentliches Gipfeltreffen der Mitgliedsländer der Bolivarischen Allianz ALBA. Auf Einladung des nicaraguanischen Präsidenten Daniel Ortega waren sowohl Manuel Zelaya als auch die Präsidenten von Venezuela, Hugo Chávez, Ecuador, Rafael Correa, und Bolivien, Evo Morales, vertreten. Cuba schickte Aussenminister Bruno Rodríguez.

Zelaya kündigte an, dass er in dem Moment, an dem ALBA es für richtig halte, er die Macht in Honduras wieder übernehmen werden, «denn ich habe jede moralische Autorität, jede Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, der OAS und jedes verfassungsmässige Recht dazu.» Honduras habe nur einen Präsidenten, und der sei er, betonte Zelaya.

Daniel Ortega betonte, dass die ALBA-Staaten keine Ruhe geben werden, bis die verfassungsmäßige Ordnung in Honduras wiederhergestellt sei. »Wir haben uns heute abend im Angesicht der Tragödie eines Brudervolkes, des Volkes von Honduras, versammelt, denn wir sind sicher, dass das Volk dieses Landes und die lateinamerikanischen Nationen, dass das Heimatland von Morazán mit dem Blut unserer Geschwister getränkt wird«, erklärte der nicaraguanische Präsident.

Massenproteste

Venezuelas Präsident Hugo Chávez erklärte, der Staatsstreich sei zum Scheitern verurteilt. Mit Blick auf die einheitliche internationale Verurteilung des Putsches rief er den Putschisten zu: «Falls ihr es noch nicht gemerkt habt: Ihr seid umzingelt! Ergebt euch!» Er rief die honduranischen Soldaten auf, sich nicht für ein Massaker am Volk des mittelamerikanischen Landes missbrauchen zu lassen.

Ecuadors Staatschef Rafael Correa rief das Volk von Honduras auf, sich gegen «diese korrupten Spitzen» zu erheben, die am Sonntag den Staatsstreich durchgeführt haben. An Zelaya gewandt sagte er: «Du wirst siegen. Du hast gute religiöse Gründe, ihnen zu vergeben, aber diese Feiglinge müssen bestraft werden, um die Straflosigkeit zu verhindern!»

Die Volksorganisationen und revolutionären Kräfte von Honduras haben zu einem Generalstreik ab dem heutigen Montag aufgerufen. Gewerkschaftsführer Ángel Alvarado berichtete gegenüber ausländischen Medien, dass sich zwischen 15.000 und 20.000 Menschen in der Umgebung des Regierungssitzes versammelt haben, um die Rückkehr des Präsidenten in sein Amt zu fordern.

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