Pemex will im Lakandonischen Urwald nach Öl bohren.

Energieministerin Georgina Kessel Martínez gab am 23. November offiziell bekannt, dass der mexikanische Staats-Ölkonzern PEMEX demnächst mit der Suche und dem Abbau von Rohöl im Lakandonischen Urwald beginnt.
In einem Interview sagte Kessel, es gäbe «mehrere Ölvorkommen, die in den nächsten Jahren ausgebeutet werden könnten. Die größten davon befinden sich in Chincontepec (Veracruz), im Südosten Mexikos, und in den Meerestiefen des Golfs von Mexiko». Im südöstlichen Becken lägen die Ölvorkommen des Lakandonischen Urwalds. «Es gibt Vorkommen, die den Grundstein für eine neue Rohölproduktion legen könnten.» Sie zitierte eine PEMEX Analyse über dieses Becken, in der geschätzt wird, dass 2021 täglich fast 500 000 Fässer Rohöl produziert werden könnten.

Die PEMEX-Webseite informiert: «In Anbetracht der Entwicklung von Chicontepec und der voraussichtlichen Ressourcen des südöstlichen Beckens, werden zwischen 2008 und 2021 mehr als 17 000 Bohrlöcher angelegt. Ähnlich viele, wie PEMEX im Verlauf seiner gesamten Geschichte angelegt hat, aber in einem Drittel der Zeit.»

Wie man sich erinnert, haben nach dem Aufstand der EZLN in 1994 die Indigenas des Lakandonischen Urwalds gesagt, dass bereits 1993 und davor Schürf- und Forschungsteams in diese Zone eingedrungen
waren und die Existenz von Ölvorkommen bestätigt haben. In einem Nebeldunst von Regierungserklärungen wurden die «Bohrlöcher» aufgegeben, beispielsweise in Nazareth, nahe des zapatistischen Caracols von La Garrucha.

Angesichts der Widersprüche des offiziellen Diskurses, der einerseits den Umweltschutz und den Schutz der biologischen Ressourcen propagiert, vornehmlich im Lakandonischen Urwald und in den Montes Azules, und
anderseits den Abbau von Rohöl befürwortet, schloss es die Ministerin aus, dass irgendwelche Schäden verursacht werden könnten. Sie erklärte, dass die kürzlich erfolgte «Gesetzesreform» der PEMEX «den Schutz und die Wiederherstellung der Ökosysteme garantiert». Bis auf weiteres geht der Urwald auf den Erdölmarkt.

Peru:Regierungskrise wegen Korruption

Nach schweren Korruptionsvorwürfen ist das gesamte Kabinett von Präsident Alan Garcia zurückgetreten. Ein Erdölunternehmen aus Europa bestach Minister

Peru wird gegenwärtig von einem Bestechungsskandal erschüttert. Dem norwegische Unternehmen Discover Petroleum wurden Vorzugsbedingungen in der Kooperation mit dem staatlichen Ölkonzern Petroperú eingräumt. Verantwortlich dafür sind eine Reihe von engen Freunden und Mitarbeitern des Präsidenten Alan Garcia. Nach grossem öffentlichen Druck löste dieser gestern den Ministerrat der Andenstaates auf und muss nun alle Ministerposten neu besetzen.

Ausgelöst wurde der Skandal am vergangenen Sonntag durch den Bericht eines Fernsehsenders. Der Sender veröffentlichte Mitschnitte von Telefongesprächen, aus denen deutlich wird, dass hohe Regierungsmitarbeiter „Kommissionen“ einstrichen, damit das europäische Unternehmen Vorzugsbedingungen bei der Ausbeute von peruanischem Erdöl bekommt. Im vergangenen September erhielt das Unternehmen den Zuschlag für mehrere Erdölfelder im pazifischen Ozean und im Urwald des Amazonas.

Mit der Neubildung seines Kabinetts versucht Garcia den rapiden Verfall seiner Popularität aufzufangen. Nach letzten Umfragen lag die Zustimmung zu seiner Politik nur noch bei 19 Prozent – der schlechteste Wert seit Beginn seiner zweiten Amtszeit im Juli 2006. Wenn heute Präsidentschaftswahlen in Peru stattfinden würden, würde sein damaliger Gegenkandidat, der Sozialist Ollanta Humala, möglicherweise die Wahlen gewinnen. Die nächsten Präsidentschaftswahlen in Peru finden im Jahr 2011 statt.

Peru ist eines der drei lateinamerikanischen Länder, die Bundeskanzlerin Angela Merkel als enge Partner der EU im Mai 2008 besucht hat. Neben Kolumbien und Mexiko verfolgt auch Peru eine auf Export orientierte neoliberale Politik. Proteste der Bevölkerung u.a. gegen die Privatisierung des Regenwaldes durch ausländische Unternehmen liess der sozialdemokratische Präsident im März mit äusserster Brutalität niederschlagen.


Quellen: Prensa Latina, amerika21.de