Schweizer Danzer-Konzern verletzt Menschenrechte

Dieser Fall steht exemplarisch dafür, dass immer wieder auch in der Schweiz angesiedelte Konzerne im Ausland an sozialen Unruhen und ökologischem Raubbau beteiligt sind. Der neue NGO-Verbund «Recht ohne Grenzen» will dies ändern.

Der Greenpeace-Report «Stolen future: Conflicts and logging in Congo’s rainforests – the case of Danzer» beruht auf gesammelten Beweisen und Zeugenaussagen. Diese besagen, dass in der Nacht vom 2. Mai 2011 ungefähr 60 Soldaten und Polizisten die Waldgemeinde Yalisika im Dorf Bosanga (im Gebiet von Bumba – Équateur Province), angegriffen haben. Der Dorfbewohner Frederic Moloma Tuka kam dabei ums Leben und mehrere Frauen einschliesslich minderjährige Mädchen wurden vergewaltigt. Eine Reihe weiterer Personen wurde geschlagen und abgeführt.

Karine Jacquemart, Kongo Projektleiterin Greenpeace Forests Network, betont: «Die Erkenntnisse zeigen, dass das Unternehmen direkt in diese ernsten Menschenrechtsverletzungen verwickelt ist. Die Tochtergesellschaft der Danzer Group lieferte die Logistik, einschliesslich einen Lastwagen mit Fahrer und bezahlte die Soldaten- und Polizeitrupps, die diese Vergeltungsmission gegen die Dorfbewohner ausführten.» Sie fährt fort: «Dies ist nicht das erste Mal, dass solche Schreckenstaten ans Licht kommen . Holzeinschlagunternehmen wie Danzer haben schon häufig gegen Vereinbarungen mit den örtlichen Gemeinden verstossen, grundlegende Infrastrukturen wie Schulen oder Gesundheitszentren im Austausch gegen den gewinnträchtigen Zugang zu den Wäldern bereitzustellen. Diese traurige Geschichte steht beispielhaft dafür, wie das Geschäft mit dem Holzeinschlag in der Demokratischen Republik Kongo funktioniert.»
In der Folge dieser Vorkommnisse haben die Dorfbewohner ihren Kampf gegen das Unternehmen fortgesetzt und Ende August offiziell Klage erhoben: ein nie dagewesener Moment im Kampf gegen die Straflosigkeit von Unternehmen in der Demokratischen Republik Kongo (6). Greenpeace würdigt den Mut dieser Dorfbewohner. Danzer scheint derweil über eine aussergerichtliche Einigung der ihm zur Last gelegten Straftaten zu entgehen wollen und sich so aus seiner Verantwortung zu stehlen.

Greenpeace deckt auch die Rolle der Geberländer wie Frankreich und Deutschland auf, die Unterstützung leisten, beispielsweise durch Darlehen und Zuschüsse für Holzfirmen wie Danzer. Irene Wabiwa, Forest-Campaignerin für Greenpeace Afrika erklärt: «Die Ereignisse in Yalisika und die vielen weiteren Konflikte im Abholzungssektor zeigen deutlich, dass industrieller Holzeinschlag weder für den Schutz der Wälder noch für die nachhaltige Entwicklung innerhalb der ansässigen Gemeinschaften als Lösung angesehen werden kann.» Sie ergänzt: «Geberländer müssen dringend ihre Verbindungen zu Unternehmen wie Danzer in der Demokratischen Republik Kongo beenden und aufhören, öffentliche Gelder zur Unterstützung des industriellen Holzeinschlags einzusetzen.»

Immer wieder kommen Schweizer Unternehmen bei ihren Aktivitäten im Ausland mit Menschenrechten und Umweltstandards in Konflikt.  Greenpeace Schweiz hat sich deshalb mit anderen Nichtregierungsorganisationen zusammengeschlossen, um mit der Kampagne «Recht ohne Grenzen» (7) von Bundesrat und Parlament zwingende ökologische und soziale Bestimmungen für Firmen mit Sitz in der Schweiz einzufordern. Menschenrechte und Umweltschutz sind zu wichtige Anliegen, um sie einfach dem Gutdünken der Konzerne zu überlassen.

Quelle und weitere Informationen unter www.greenpeace.ch

Freiheit für Greenpeace-Aktivisten

Am 23. Dezember haben sich rund 60 Menschen vor der dänischen Botschaft zu einer Mahnwache getroffen. Mit ihrem friedlichen Protest appellieren sie an die dänischen Behörden, den in Kopenhagen inhaftierten Schweizer Greenpeace-Aktivisten und seine drei Mitgefangenen noch vor Weihnachten frei zu lassen. Auch in Sao Paolo, Oslo, Wien, Berlin, den Haag und Mexico City wird vor den dänischen Botschaften friedlich protestiert.

Der Greeenpeace-Geschäftsleiter Kaspar Schuler und die Lebenspartnerin des Aktivisten Chrigi wurden heute morgen von der dänischen Vizekonsulin Ingelise Geissbühler-Bork mit grosser Sympathie empfangen: „Ich habe volles Verständnis für Ihr Anliegen und würde an Ihrer Stelle genauso handeln“, sagte sie.

Am zweitletzten Tag der Klimakonferenz war es dem als Bodyguard verkleideten Klimaaktivisten zusammen mit zwei Kollegen und einer Kollegin in einem beherzten und cleveren Einsatz gelungen, sich in den Konvoi von Spitzenpolitikern zum offiziellen Staatsempfang bei Königin Magarethe II einzureihen. Sie schafften es bis in die Empfangshalle, wo sie Transparente entrollten mit der Aufschrift: „Politiker reden, Leader handeln.“

Seither sitzen der Zürcher Aktivist und seine drei Kollegen im Kopenhagener Gefängnis. Eine dreiwöchige Untersuchungshaft mit Kontaktsperre gegenüber Familienangehören ist angesichts der Fakten völlig unverhältnismässig. Es besteht keinerlei Fluchtgefahr. Wie die anderen Aktivisten steht Chrigi zu seinem Handeln und wird sich selbstverständlich am 7. Januar dem dänischen Gericht stellen.

Aber Chrigi soll Weihnachten daheim mit seiner Frau und seinem zweijährigen Sohn feiern können! Die Aktivisten haben aus einem tiefen moralischen Bedürfnis heraus gehandelt und mit ihrem mutigen Handeln niemanden in Gefahr gebracht. Nach zwei Wochen unfruchtbaren Verhandlungen und kurz vor Konferenzschluss wollten sie sich direkt an die Staatschefs wenden, um eindringlich an ihr Verantwortungsgefühl zu appellieren, in Kopenhagen eine wirksame Klima-Vereinbarung zu erreichen.

Kaspar Schuler: „Es besteht eine eklatante Ungerechtigkeit: Die  so genannten Leader sind unverrichteter Dinge nach Hause geflogen, wo sie sich jetzt vor dem Kaminfeuer auf Weihnachten freuen. Unterdessen sitzen unsere mutigen Klima-Aktivisten im Gefängnis. Moralisch gesehen gehörten die Weltpolitiker angeklagt: sie setzen mit ihrer verantwortungslosen und kurzsichtigen Klimapolitik die Zukunft der Menschheit und des Planeten aufs Spiel.“

Greenpeace hofft, dass die dänischen Behörden der Haltung der Vizekonsulin in Bern folgen, sich endlich von ihrer menschlichen Seite zeigen und die Aktivisten frei lassen.

Quallenplage im Mittelmeer

Das Mittelmeer wird derzeit von einer Quallenplage heimgesucht. Das Baden wird somit fast unmöglich, Badestrände müssen geschlossen werden. Die Qualleninvasion ist menschenverschuldet:

Die aufgrund des Klimawandels gestiegene Wassertemperatur bietet ideale Vermehrungsbedingungen für die Nesseltiere. Verschärfend kommt hinzu, dass der masslose weltweite Fischkonsum und eine rücksichtslose Fischereipolitik die Fressfeinde der Quallen praktisch ausgerottet hat: 90 Prozent der grossen Raubfische wie Thun- und Schwertfisch und der Meeresschildkröten sind verschwunden. Die Fischereiflotten der Mittelmeerländer bejagen mit immer moderneren Flotten die restlichen zehn Prozent, oft sind das juvenile Tiere, die sich noch nicht fortpflanzen können. Es sind schlichtweg nicht mehr genug Fische da, um die Nesseltiere zu reduzieren. Im Gegenteil, die Quallen, die nun in der Überzahl sind, dezimieren den Fischlaich. Das Mittelmeer braucht eine grundlegende Veränderung. Die grossen Industriefangflotten, die illegalen Treibnetzfischer, die Thunfischfarmen und sogar die Quallen sind ausser Kontrolle. Nur ein umfassendes Netzwerk von Meeresschutzgebieten würde den Schutz der im Mittelmeer lebenden Arten und ihres Lebensraums garantieren und die Lage der Fischer verbessern.

Weitere Informationen: www.greenpeace.ch oder bei oder bei der Medienstelle 044 447 41 11

AKW? Nein Danke!

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Der Bundesrat hat sie aufgefordert, sich bis Ende Juni auf zwei Standorte zu einigen. Bis heute halten jedoch alle drei Konzerne daran fest, dass gerade ihr eigenes AKW unverzichtbar sei für die Schweizer Stromversorgung. Leo Scherer, Atomexperte: «Gerne würde ich über das Theater, das die Stromkonzerne veranstalten, lachen. Doch es geht nicht um Gesuche für Würstchenbuden. Ein neues AKW hat weit in die Zukunft reichende Folgen für Mensch und Umwelt, Atomenergie ist eine todernste Sache.»

Lassen wir uns nichts vorgaukeln! Greenpeace zeigt in einem heute verbreiteten Clip (Link siehe unten), wie die führenden Köpfe der grossen Schweizer Stromkonzerne munter mit Atomkraftwerken jonglieren. Ihr Gerangel um Projekte und Standorte entpuppt sich als durch Eigeninteressen gesteuerte Geschäftsstrategie, die nichts mit Versorgungssicherheit zu tun hat.

Das sind die Fakten zur Atomenergie, die wirklich zählen:

Uranabbau zerstört die Umwelt

Hunderttausende von Kubikmetern radioaktiver Rückstände bleiben in den Uranminen liegen, aus denen Schweizer AKW-Betreiber den Kernbrennstoff beziehen.

Atommüll: 1 Million Jahre radioaktive Strahlung

Nirgends auf der Welt gibt es ein Langzeit-Tiefenlager für den Atommüll, der beim AKW-Betrieb entsteht. Auch die Schweiz hat erst eine Papierlösung, die erst noch gar nicht vollständig ist.

AKW sind der erste Schritt zur Atombombe

Die gleichen Techniken, die für den AKW-Brennstoff nötig sind, können auch zur Herstellung von Atombomben-Material missbraucht werden. Jüngstes Beispiel: Nord-Korea.

Leo Scherer : «Das Bundesamt für Energie hat es im Szenario IV bereits vorgerechnet: Für ihre Stromversorgung braucht die Schweiz kein einziges Atomkraftwerk. Erneuerbare Energie und clevere Stromnutzung können die Stromversorgung bestens sichern. »

«Das Übel an der Wurzel packen»

Weil Roche die Vereinbarung mit Greenpeace nicht mehr einhalten will, haben Greenpeace-Aktivisten heute morgen symbolische Giftmüllfässer vor dem Roche-Hauptsitz in Basel deponiert. Greenpeace fordert mit Nachdruck, dass Roche den vermutlich illegal in anderen Deponien abgelagerten Hirschacker-Giftmüll wieder ausgräbt und dass der Chemiekonzern seinen Wortbruch rückgängig macht und die Hirschacker-Deponie sauber weiter saniert.

Heute morgen haben Greenpeace-Aktivisten rund 80 Metallfässer mit Totenkopf-Signalen und der Buchstaben-Reihenfolge «C-l-e-a-n u-p» am Hauptsitz der Hoffmann – La Roche in Basel abgeladen und am Eingang des Chef-Gebäudes aufgetürmt. Damit verleihen die Umweltschützer ihrer Forderung Nachdruck, dass Roche den Wortbruch rückgängig machen und die Chemiemülldeponie Hirschacker in Grenzach-Wyhlen (D) gemäss den mit Greenpeace getroffenen Abmachungen weiter sanieren muss (vgl. Pressekonferenz vom 18.2). Roche-CEO Severin Schwan wird aufgefordert, sich um 10.00 Uhr beim Roche-Eingang einzufinden und ein Papier zu unterzeichnen, welches das bisher Vereinbarte nochmals zusammenfasst. Ansonsten wollen die Greenpeace-Aktivisten ihren Protest mit lauten Trommelschlägen auf die Fässer bis auf weiteres fortführen.

Bereits vereinbart war: Werden Chemikalien über einem wissenschaftlichen und nach Deutschem Recht hergeleiteten Grenzwert festgestellt, müssen diese ausgegraben werden. Die Vereinbarung war solange unbestritten, bis Analysen zeigten, dass dieser Wert teils massiv überschritten ist und deshalb weiter gegraben werden muss. Plötzlich wollte Roche nichts mehr von der Vereinbarung wissen, die der Konzern selber von ihrem Ingenieurbüro HPC ausarbeiten liess. Matthias Wüthrich, der Leiter der Chemiekampagne bei Greenpeace Schweiz sagt dazu: «Man ändert die Regeln nicht während des Spiels. Roche kann nicht eine Vereinbarung platzen lassen, die die Firma selber vorschlagen liess. Der Wortbruch von Roche ist nicht akzeptabel.»

Ein Treffen am Dienstag mit einem Konzernsleitungsmitglied verlief enttäuschend. Greenpeace fordert deshalb, dass sich das Roche-Management an den Worten ihres Vize-Präsidenten und Roche-Erben André Hoffmann orientieren soll, wonach «Naturschutz das Gebot der Stunde» sei und Roche «das Übel an der Wurzel packen muss» (BAZ, 19.2.). Der Gesundheitskonzern Roche ist einer der grössten Hersteller von Anti-Krebsmitteln und erzielte 2008 einen Reingewinn von 10 Milliarden Franken. Bei der Chemiemülldeponie Hirschacker aber will Roche nun tausende Tonnen krebserregenden Chemiemüll liegen lassen, den die Firma damals dort zum Teil selber abgelagert hat, grösstenteils ohne Bewilligung.

Greenpeace hält weiterhin daran fest, dass gemäss der derzeit verfügbaren Informationen die Beprobung des ausgehobenen Giftmülls nicht den verbindlichen Vorgaben des Umweltministeriums Baden-Württemberg (D) entsprach und somit illegal war. Weil 17’000 Tonnen Aushub demnach falsch beprobt wurden, weiss niemand, was genau auf Deponien in Rheinland-Pfalz ging. Greenpeace prüft den Sachverhalt und verlangt eine lückenlose Aufklärung. Der mangelhaft beprobte und abgelagerte Müll muss herausgeholt, korrekt beprobt und fachgerecht entsorgt werden. Greenpeace will verhindern, dass mit dem Hirschacker-Müll in Rheinland-Pfalz neue sanierungsbedürftige Altlasten entstehen. Schon einmal hat man 1978 beim Hirschacker bei einer Teilsanierung 260 Giftmüllfässer herausgeholt und in die Gross-Deponie Kölliken (CH) umgelagert – dort werden die Fässer u.a. jetzt für 500 Millionen Franken zum zweiten Mal saniert.

Gentech-Gefahr: «BAG wach auf!»

Greenpeace-AktivistInnen demonstrieren seit heute morgen früh beim Bundesamt für Gesundheit BAG gegen dessen laschen Umgang mit Gentech-Lebensmitteln.

Die Umweltorganisation hatte das BAG nach Veröffentlichung zweier besorgniserregender Studien in Österreich und Italien im November aufgefordert, sämtliche Bewilligungen für Gentech-Lebensmittel zurückzuziehen und einen Zulassungsstopp für neue Gentech-Produkte zu verhängen. Doch das BAG hält an den Gentech-Bewilligungen fest, obwohl es laut Gesetz anders handeln müsste.

Greenpeace-AktivistInnen haben die BAG-Beamten heute früh lautstark aus dem «Tiefschlaf» gerüttelt. Auf ihren Transparenten stehen die Worte «Gentech-Gefahr: BAG wach auf!». Die UmweltschützerInnen fordern das BAG auf, die Bevölkerung vor Gentech-Risiken zu schützen. Im November hatten Forscher aus Österreich und Italien in zwei unterschiedlichen Versuchsstudien aufgezeigt, dass der Verzehr von Gentech-Mais bei Versuchstieren zu verringerter Fruchtbarkeit oder Veränderungen im Immunsystem führt. Es handelt sich um zwei der ersten Langzeit-Fütterungsstudien überhaupt. Die verwendete Gentech-Maissorte NK603XMON810 steht in der Schweiz auf der Zulassungsliste, der insektenresistente Mais MON810 ist seit dem 27.7.2000 zugelassen. Die Nationalräte Josef Kunz (LU) und Maya Graf (BL) haben heute vom Bundesrat in Interpellationen verlangt,
dass künftig Langzeit-Studien durchgeführt werden müssen, bevor ein GVO für den Lebens- und Futtermittelmarkt bewilligt wird.Das ist in der bisherigen Praxis nicht der Fall.

In der schweizerischen Verordnung über gentechnisch veränderte Lebensmittel (2)  steht, dass eine Bewilligung widerrufen werden soll, wenn der begründete Verdacht besteht, dass das bewilligte GVO-Erzeugnis die Gesundheit oder die  Umwelt gefährden kann. Greenpeace forderte BAG-Direktor Thomas Zeltner am 11. November und am 3. Dezember auf, die zugelassenen GVO zu verbieten. Das BAG zieht sich aber aus der Verantwortung, in dem es einfach auf die laufenden Bewilligungsverfahren oder Verlängerungs-Verfahren für bereits bewilligte GVOs hinweist. «Verlängerungs-Verfahren dauern Jahre. So stecken mehrere GVO bereits bis zu sechs Jahren in einem Verlängerungs-Verfahren. Während dieser Zeit können Gentech-Produkte in der Schweiz verkauft werden» sagt Marianne Künzle, Gentechnik-Expertin bei Greenpeace Schweiz. Entweder passiert beim BAG jahrelang rein gar nichts oder Gentech-Produkte werden als sicher eingestuft und bewilligt.
Greenpeace hat in den letzten zehn Jahren mehrfach auf mögliche Gesundheitsrisiken hingewiesen. Das BAG scheint aber bis heute die Interessen von Agro-Konzernen höher zu gewichten als konsequent für den Schutz der Gesundheit einzustehen.

Greenpeace ist gegen den Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen, weil der Anbau die Umwelt schädigt und der Konsum ein unvertretbares Gesundheitsrisiko darstellt. Marianne Künzle sagt, «es ist höchste Zeit, dass dieser weltweite Testversuch an Mensch, Tier und Umwelt gestoppt wird.» Die Umweltschutzorganisation erwartet vom Gesetzgeber, dass mindestens die Risikobewertung für GVO verschärft wird und das BAG vorsorglich die hier betroffenen Bewilligungen zurückzieht, wie es das Gesetz vorsieht.

Deutsche Autoindustrie: Das grosse Klagen

Finanzkrise, Absatzprobleme – die Autoindustrie schreit um Hilfe. EU-Kommissar Verheugen will einen Auto-Krisengipfel einberufen. Deutsche Politiker fordern, der Staat müsse eingreifen. Der Steuerzahler soll’s jetzt richten.

Deutsche Autos haben derzeit keine Konjunktur. Sie sind übermotorisiert, zu schwer, zu teuer – Europas Nummer 1 beim Spritverbrauch. Das Problem der Autoindustrie ist nicht die Finanzmarktkrise, sondern ihre verfehlte Modellpolitik, sagt Marc Specowius von Greenpeace folgerichtig. Würden die deutschen Hersteller sparsamere, leichtere Autos bauen, würden die Verbraucher ihnen diese Autos aus den Händen reißen.

Trotzdem läuft die deutsche Autoindustrie zurzeit Sturm gegen die CO2-Vorgaben der EU-Kommission. Dabei wird sie aktiv unterstützt von Kanzlerin Angela Merkel und Umweltminister Sigmar Gabriel.

Verkehrsexperte Specowius fordert die Bundesregierung auf, jetzt nicht einen Cent aus Steuergeldern direkt an die Autoindustrie zu zahlen. Stattdessen müsse sie endlich steuerliche Anreize für spritsparende Autos schaffen.

Die Bundesregierung müsse Dienstwagenbesteuerung und Kfz-Steuer am CO2-Ausstoss ausrichten. Ausserdem sollen Anreize für den Kauf von sparsamen Autos geschaffen werden, etwa eine Bonus-Malus-Regelung nach französischem Vorbild.

Die Autohersteller erhielten schon heute Milliardenhilfe vom Staat. Dazu gehört auch die steuerliche Absetzbarkeit von Dienstwagen – für Specowius ein staatlich finanziertes Förderprogramm für Neuwagen mit häufig hohem Verbrauch. Ergebnis: Steuerausfälle von 8,6 Milliarden Euro pro Jahr.

CO2-Ausstoß nach wie vor zu hoch

Die verkauften Autos von Audi, Porsche und Volkswagen sind in den vergangenen Jahren klimaschädlicher geworden – statt niedrigere CO2-Emissionen zu erreichen. Das berichtet das Greenpeace Magazin in seiner neuesten Ausgabe unter Berufung auf Daten der Europäischen Kommission und des Kraftfahrtbundesamtes (KBA).

Der durchschnittliche Kohlendioxid-Ausstoß der 2007er Neuzulassungen der Marke Audi in Deutschland lag demnach bei 185,4 g/km, vor fünf Jahren waren es nur 180,9 g/km gewesen. Der Flottendurchschnitt von Porsche stieg von 274,4 g/km (2002) auf 287 g/km (2007). Fahrzeuge der Marke Volkswagen emittierten im vergangenen Jahr durchschnittlich 166,7 g/km, 2002 hatte VW bei 162,5 g/km gelegen.

Das Greenpeace Magazin veröffentlicht damit erstmals detaillierte Daten über die CO2-Bilanz der deutschen Autohersteller, bisher gab es nur Durchschnittswerte für die europäische Ebene, einen Pauschalwert aller deutschen Neuzulassungen. Deutlich gesunken ist den Zahlen zufolge der CO2-Ausstoß der BMW-Flotte: Die Münchner kamen 2007 auf 173,1 g/km (2002: 196,4 g/km). Ihre Klimabilanz verbessern konnten auch Ford (2007: 155,9 g/km, 2002: 167,9 g/km), Mercedes-Benz (2007: 183,7 g/km, 2002: 202,5 g/km) und Opel (2007: 158,6 g/km, 2002: 171,5 g/km). Nach wie vor liegen aber alle Marken (außer Smart) weit über dem Limit von 140 g/km, das sie 1998 in einer „freiwilligen Selbstverpflichtung“ für das Jahr 2008 zugesagt hatten.

Die zum Teil frappierenden Unterschiede dürften – neben unterschiedlichen Schwerpunkten in der technologischen Entwicklung – aus der Modellpolitik der Marken resultieren: BMW und Mercedes-Benz haben in den vergangenen Jahren ihr Angebot mit der verkaufsstarken 1er-Reihe bzw. der A- und B-Klasse nach „unten“ ausgeweitet. Dagegen hat Audi auf PS-starke Wagen und Fahrzeuge wie den SUV „Q7“ gesetzt (bis zu 257 g/km CO2), bei Volkswagen kamen beispielsweise Touareg, Tiguan und Phaeton neu ins Programm. Mittlerweile steht Audi damit schlechter da als Mercedes.

Die Recherchen des Greenpeace Magazins ergaben außerdem, dass die deutschen Marken im westeuropäischen Ausland deutlich klimaschonendere Fahrzeuge absetzen – die Flotten-Durchschnittswerte von Audi, BMW & Co. liegen demnach deutlich unter denen im Inland. Getrieben wird der Trend zu großen und schweren und damit klimaschädlichen Modellen in Deutschland ganz offensichtlich auch durch die Regeln zur Dienstwagenbesteuerung: Anders als etwa in Großbritannien sind hierzulande Fahrzeugkosten unbegrenzt als Betriebsausgaben steuerlich absetzbar.

Wenig verwunderlich ist deshalb, dass unter den Neuzulassungen mit mehr als 150 PS besonders viele Dienstwagen zu verzeichnen sind (2007: 68,8 Prozent), in der Klasse unter 95 PS waren es nur 54 Prozent. Im vergangenen Jahr wurden beispielsweise 88,1 Prozent aller 7er-BMW-Neuwagen von nichtprivaten Haltern zugelassen. Mercedes-Benz verkaufte sogar hundert Prozent seiner Maybach 57 S (612 PS, 390 g/km CO2-Ausstoß) an Firmenkunden.

Das neue Greenpeace Magazin mit dem Bericht „Die CO2-Champions“ und allen Zahlen gibt es hier.

Aktion gegen neue Atomkraftwerke

©Greenpeace/Ex-Press/Forte

©Greenpeace/Ex-Press/Forte

Die Stromunternehmen Axpo, BKW und Atel planen mit ihren drei angekündigten Rahmenbewilligungsgesuchen einen massiven Ausbau der gefährlichen Atomenergie in der Schweiz. Greenpeace-Aktivisten haben deshalb heute mit einer zeitgleichen Aktion an allen diskutierten Standorten gegen den angestrebten AKW-Neubau protestiert. Zudem bereitet die Umweltorganisation jetzt in den betroffenen Regionen juristischen Widerstand vor.

Im Juni reichte die Atel ein Rahmenbewilligungsgesuch für einen AKW-Neubau ein, zwei weitere sind von BKW/Axpo auf diesen Herbst angekündigt und können jederzeit Realität werden. Darum stellten Aktivisten und Aktivistinnen von Greenpeace heute Morgen an den anvisierten Standorten in Gösgen, Mühleberg und Beznau riesige Bautafeln auf, die das Kürzel „KKW“ in die einzige richtige Richtung interpretieren: „Hier entsteht Kein Kraft-Werk!“ steht darauf in grossen Lettern geschrieben.

Mit der Aktion setzt Greenpeace ein Zeichen gegen die überrissenen Atompläne der Stromunternehmen. Die Umweltorganisation lädt die betroffene Bevölkerung in den Regionen Mühleberg, Niederamt und Unteres Aaretal damit ein, gegen die drohenden zusätzlichen Atomgefahren mit gemeinsamen Einsprachen vorzugehen. Greenpeace wappnet sich frühzeitig und beauftragt deshalb heute schon Anwälte und Experten, um Einsprachen vorzubereiten und Schwachstellen, Risiken und Gefahren der modernen Atomreaktoren schonungslos aufzuzeigen.

Auch die modernsten Reaktoren können das untragbare „Restrisiko“ einer Atom-Katastrophe nicht ausschalten. Aufgrund der erhöhten Leistungsfähigkeit neuer Reaktortypen wäre bei einem AKW-Gau das Ausmass sogar noch verheerender! Nach wie vor ist die Lagerung radioaktiver Abfälle ungelöst. Die Atomenergie belastet somit auf unbestimmte Zeit die nachfolgenden Generationen und kann keine Lösung für eine sichere und klimafreundliche Energiezukunft sein. Vielmehr ist sie eine nicht nur gefährliche, sondern auch teure Ablenkung von echtem Klimaschutz. Ihr Beitrag zur CO2-Verminderung ist viel zu klein und käme erst noch viel zu spät. Leo Scherer, Atomkampagne Schweiz: „Die Stromunternehmen müssen die Weichen für eine nachhaltige Energiezukunft in der Schweiz jetzt richtig stellen. Alle Techniken sind heute da, um die Stromversorgung langfristig vollständig auf erneuerbare Energie umzustellen. AKW-Neubauten würden diese absolut notwendige Entwicklung behindern und Anreize zur Stromeffizienz unterbinden.“

Auf politischer Ebene kämpft Greenpeace auch weiterhin gemeinsam mit den 29 anderen Mitgliedorganisationen der Allianz Stopp Atom gegen die AKW-Neubaupläne: www.stoppatom.ch

Belgien: Strahlenunfall schwerer als gedacht

Der Strahlenunfall in Fleurus/Belgien ist offenbar schwerer als zunächst bekannt gegeben. Das Innenministerium riet Anwohnern der betroffenen Anlage, weiterhin kein Obst und Gemüse aus eigenem Anbau zu essen. Um die Bevölkerung zu beruhigen, werden Schwangere und Kinder jetzt medizinisch untersucht. Der Unfall ereignete sich im Institut des Radioéléments (IRE). Das Unternehmen stellt Radioisotope zur Krebsbehandlung her. Am Freitag, dem 22. August trat radioaktives Jod-131 aus dem Werk aus.

Nach Aussagen des IRE wurde das Leck am folgenden Montagmorgen entdeckt und der Betrieb eingestellt. Am Montagabend um 17:30 Uhr informierte der Betreiber die belgische Atomaufsicht FANC.

Am Donnerstagmorgen, dem 28. August, schickte die Atomaufsicht ein Team nach Fleurus, um Proben zu nehmen. Donnerstagnacht erging eine Warnung an die Bevölkerung. Die Behörde empfahl, weder Obst und Gemüse aus dem Garten noch Milchprodukte zu sich zu nehmen. Der Unfall wurde in Stufe 3 der siebenstufigen INES-Skala eingeordnet.

Der Fall wirft Fragen auf. Völlig unklar ist, warum IRE erst am Montagabend die Behörden eingeschaltet hat. Entgegen den ersten Aussagen wurden offenbar schon zwei Tage lang erhöhte Strahlenwerte in einem Entlüftungsschacht gemessen.

Noch unverständlicher ist, dass die belgische Atomaufsicht erst Tage später reagiert hat. Und warum ein Sprecher der Behörde im Radio zunächst davon sprach, es bestehe kein Risiko für die Bevölkerung.

Zu diesem Zeitpunkt schätzte IRE, dass 45 Gigabecquerel Jod-131 freigesetzt worden waren. Das entspricht gemäß Betreiber einer Belastung von 160 Mikrosievert – 16 Prozent der erlaubten Jahreshöchstdosis – für eine hypothetische Person, die sich permanent auf dem Werksgelände aufhält. Inzwischen hat die Behörde eingeräumt, dass die Bevölkerung um das Gelände herum mit 20 Prozent der erlaubten Jahreshöchstdosis belastet worden sein könnte.

Bei den Angaben der Behörden handelt es sich um die effektive Dosis, also eine Art Dosismittelwert für den ganzen Körper. Entscheidend ist aber die Dosis für die Schilddrüse. Für sie gibt es in Deutschland einen speziellen Grenzwert, denn radioaktives Jod-131 setzt sich in der Schilddrüse ab. Die Strahlenbelastung dort ist um den Faktor 20 höher zu bewerten. Das heißt, dass die Schilddrüsendosis im Fall Fleurus etwa 3,2 Millisievert entspricht und damit dreimal so hoch ist, wie der deutsche Grenzwert für die Strahlenbelastung einer erwachsenen Person in einem Jahr.

Was die Menge der freigesetzten Strahlung für Kleinkinder und Säuglinge bedeutet, erläuterte die FANC erstaunlicherweise nicht, dabei sollte ihr sehr wohl bekannt sein, dass die Strahlenbelastung für Kinder deutlich schlimmer ist: Sie ist noch einmal etwa um den Faktor 10 höher als bei Erwachsenen.

Das mag wohl der Grund sein, warum die Behörden so bereitwillig auf die Forderung der Einwohner von Lambusart eingingen, einer Ortschaft im Umfeld der IRE-Fabrik. Sie wünschten eine gesundheitliche Überprüfung. Diese hat am 1. September begonnen – mit der Untersuchung von Kindern und schwangeren Frauen.

Es ist immer wieder dasselbe Muster bei Unfällen in Atomanlagen, stellt Thomas Breuer fest, Leiter des Klima- und Energiebereichs bei Greenpeace Deutschland. Der Bevölkerung wird kein reiner Wein eingeschenkt, ja sie wird nicht einmal rechtzeitig gewarnt, um sich und ihre Kinder zu schützen. Wann entzieht die Politik endlich der Atomindustrie das Vertrauen? Atomfirmen stehen unter wirtschaftlichem Druck und werden voraussichtlich immer wieder ihre Eigeninteressen vor den Schutz der Bevölkerung stellen. Deutschland hat daraus die Konsequenz gezogen und steigt aus der gefährlichen Atomenergie aus und das ist richtig so.