Food not Bombs Myanmar

Punk United. Die Punkband Rebel Riot organisiert in Myanmar zusammen mit der lokalen Punkszene gratis medizinische Versorgung und Lebensmittel für Hunderte von Familien und ist auch ein Teil der Protestbewegung. Essen kaufen, kochen und verteilen Reis, Öl und Eier, Dinge des täglichen Bedarfs. Sie brauchen unsere solidarische Unterstützung.

Seit dem Militärputsch im Februar 2021 eskaliert die Situation in Myanmar weiter. Zwischen den Machdemonstrationen der Generäle und der korrupten politischen Elite verlieren täglich immer mehr Menschen ihre Existenzgrundlage und ihre Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben. Und nicht nur das. Hunderte von Zivilist*innen wurden bereits vom Militär ermordet, Tausende verschleppt. Die Junta geht mit Maschinengewehren und sonstigem Scheiss-Kriegsmaterial auf friedlich Demonstrierende los. Menschenrechte? Fehlanzeige. Menschenwürdige Lebensbedingungen für alle? Komplette Ignoranz. Ende der Militärdiktatur? Nicht absehbar.

Drei erhobene Finger als Zeichen des Protests
Die Militärjunta geht brutal gegen die Bevölkerung vor. Wir nehmen an, ihr alle kennt die Bilder aus den Medien. Auf den Strassen von Myanmars Städten wie Yangon, Mandalay und Rakhine demonstrieren Menschen. Diejenigen, die sich nicht mehr raus trauen, bringen von ihren Wohnquartieren mit zivilen Mitteln Widerstand zum Ausdruck. Viele trauen sich nicht raus, zu gross ist die Gefahr, einfach auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden, von Militärs entführt und weggesperrt zu werden. Keine Ahnung wohin. Aber kaum eine*r taucht von dort wieder auf.
Seit Anfang Februar sind die drei erhobenen Finger die Geste des Protests. Sie stehen für Widerstand gegen die arroganten und alteingesessenen Generäle und ihre Machtübernahme. Die ausländischen Regierungen, die sich mit ihnen an den Tisch setzen und auf den eigenen Profit schielen, ignorieren in ihrer Gier auf gute Geschäfte die herrschende Gewalt und Repression. Natürlich möchte sich von denen niemand bei mächtigen Nachbarn unbeliebt machen. Verdienen ja alle genug an den grossen Waffendeals. Nicht nur China und Russland, auch die Feigheit kleinerer Länder tragen dazu bei, dass die tägliche Gewalt gegen die Zivilbevölkerung ungehindert weitergeht. Unterdessen gehen auf der ganzen Welt Leute auf die Strasse, *threefingersintheair* als Zeichen der Solidarität mit den Menschen in Myanmar. Es fehlt im alltäglichen Leben an vielem, was eigentlich selbstverständlich sein sollte. Während die anderen Staaten und Grosskonzerne wegschauen und wie gewohnt nur ihre eigenen Interessen absichern, dauern die Proteste an – und traurigerweise ist nicht absehbar, dass sich die Lage in nächster Zeit verbessert.

Direkte Solidarität
Das Projekt «Food not Bombs Myanmar» steht für die direkte Unterstützung der Bevölkerung und der täglichen Bedürfnisse der Menschen ? und damit für den Widerstand gegen die verhassten Generäle, ihre Gewalt und Repression. Die Punkband Rebel Riot organisiert zusammen mit der lokalen Punkszene gratis medizinische Versorgung und Lebensmittel für Hunderte von Familien und ist auch ein Teil der Protestbewegung. Essen kaufen, kochen und verteilen, Reis, Öl und Eier, Dinge des täglichen Bedarfs – daher der Name des Projektes. Niemand will diese Gewalt, die sowieso vor allem die Bevölkerung und am allermeisten die Ärmsten niedermacht und zerstört. Nachbarschaften, Arbeit, Familienpflichten, Freunde treffen – wie soll das unter solchen Umständen gehen, wenn es an allem fehlt?
Natürlich kann man jetzt sagen, damit sei es nicht getan. Einfach Kohle senden und selbstzufrieden in der eigenen Wohlfühlzone hocken bleiben. Und doch: Gar nichts tun? Geht auch nicht! Immerhin macht diese Dynamik Mut und lässt die Zivilbevölkerung spüren, dass sie nicht allein gelassen wird mit ihrem Widerstand. Unsere Punk Community hört nicht an den Grenzen auf – auch nicht an Sprachgrenzen. Durch unseren direkten Kontakt mit Rebel Riot und der Punkszene in Myanmar wissen wir, dass sämtliche Einnahmen durch den Solisampler auch jenen zugutekommen, die es brauchen, und die sich für die Menschen auf der Strasse engagieren.

«Wir hatten Träume»
Auch wenn die globalen Player wegschauen – die internationale Solidarität und der Support auch durch unsere Punk Community unterstützt den Protest gegen die Militärgewalt in Myanmar. Wir konnten mit dem Leadsänger von Rebel Riot (seinen Namen lassen wir mal weg, obwohl er meinte, dass wir ihn nennen können) skypen, der im lokalen «Food not Bombs»-Kollektiv in Yangon aktiv ist. In Yangon ist es 18 Uhr, im Hintergrund heulen Sirenen. «Heute ist ein friedlicher Tag», meint er dazu lapidar. Sein sonst spikiger Iro hängt runter, um auf der Strasse nicht zu sehr aufzufallen. Wir unterhalten uns, und wir wollen hier einfach Platz geben für seine Worte.
«Die Militärs haben unsere Träume und unsere Zukunft zerstört. Vor dem Militärcoup hatten wir hier Träume. Jetzt ist unsere Zukunft zerstört. Wir sind wütend, dass uns unser Leben genommen wurde und nun Gewalt herrscht. Am Anfang haben wir zusammen besprochen, was wir tun können. Wir haben Demos organisiert. Weil zwischendurch Ansammlungen von nur fünf Personen erlaubt waren, machten wir Flashmobs und mobilisierten Leute für zehn bis 15 Minuten. Auch die Gewerkschaften haben sich mit uns solidarisiert, denn immer mehr Menschen verlieren ihre Arbeit und wissen langsam nicht mehr, wovon sie leben sollen. We wanna fight back! Nun haben immer mehr Menschen Angst wegen der krassen Militärgewalt, die immer schlimmer wird, und sie bleiben zuhause. Wir finden das einfach zum Kotzen, was hier abgeht, es macht uns so stinksauer. Zu sehen, dass den Leuten Hoffnung genommen wird, dass Menschen auf offener Strasse abgeknallt werden, dass wieder mal die Ärmsten sowieso am meisten darunter leiden, dass Leute ihre Jobs und Aussichten verlieren, diese Gewalt- und Machtorgie von Militärs und Polizei. Wir überlegten, was wir tun können, um den Leuten Support zu geben. Mit dem Projekt ‹Food not Bombs› sammeln wir Geld, und unterstützen damit die Menschen hier vor Ort direkt. Wir kochen für sie auf der Strasse, schauen auch mal für ihre Kinder, wenn sie auf der Strasse sind, versorgen die Ärmsten in den Slums mit Lebensmitteln, bringen lebensnotwendige Güter in die Flüchtlingscamps ausserhalb von Yangon und organisieren medizinische Versorgung. Immer mehr junge Menschen und Kinder leben dort. Wir versorgen die Leute mit dem, was sie zum Leben brauchen. Wir berichten von hier. Es braucht Druck von aussen, damit sich die Situation hier ändert. Schreibt darüber, teilt die Nachrichten rund um die Welt. Punks, wir sind echt dankbar für euren Support. Es macht uns Mut, es macht den Leuten hier Mut. Wir kämpfen weiter until we die, until we win!»

Die kompletten Einnahmen und Spenden dieses Samplers gehen an das Kollektiv «Food not Bombs». Ausserdem lohnt es sich, in über 60 geile Bands reinzuhören: https://unitedpunksolidarity.bandcamp.com/releases. Dies kannst du auch gratis tun. Und wenn du was bezahlen oder spenden willst, weisst du jetzt, was mit deiner Kohle passiert.

 

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