Swiss lässt Pilot*innen im Regen stehen
flo. Im Frühling 2020 wurde die Fluggesellschaft Swiss mit Milliarden von Franken an Steuergeldern vor dem Konkurs bewahrt. Jetzt bedankt sich der Konzern beim Cockpit-Personal mit einem vertragslosen Zustand. Dies, obwohl die Pilot*innen eine Lohnreduktion von bis zu 20 Prozent geschluckt hätten.
Lernfähig ist anders: Im Juni 2019 machte die Lufthansa-Tochter Swiss Schlagzeilen, weil das Unternehmen eine Werbekampagne schalten musste, um neue Pilot*innen zu finden. Grund dafür ist sicher auch, dass Lohn und Prestige des Berufs gesunken sind. Wegen der Personalknappheit wurden bereits auch die Aufnahmebedingungen gelockert. Mittlerweile ist kein Studium mehr nötig, um Pilot*in zu werden.
Doch trotz Mangel an Cockpit-Personal hat die Swiss nun die Verhandlungen um den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) der Pilot*innen platzen lassen. Laut Swiss Geschäftsleitungsmitglied Thomas Frick sei Aeropers, der Personalverband der Pilot*innen, nicht bereit gewesen, nötige Zugeständnisse zu machen. Und in der Medienmitteilung der Swiss wird zumindest verdeckt nach neuen Unterstützungsgeldern durch den Staat gebettelt: «Ohne substanzielle Beiträge und erweiterte Handlungsmöglichkeiten während der Corona-Krise ist es aus unserer Sicht unternehmerisch nicht zu verantworten, den aktuellen Gesamtarbeitsvertrag beizubehalten.»