«Beste Armee» kauft Schrott
flo. Die Armee kämpft mit Fachkräftemangel im IT-Bereich. Das wirkt sich auch finanziell aus. Und es zeigt grundlegende Probleme bei der Organisierung von Projekten und dem Beschaffungswesen in der Armee. Von der «besten Armee der Welt» und ihren Rohrkrepierern.
Informatiker*innen sind gesucht. Mit entsprechender Erfahrung und passender Weiterbildung scheinbar auch als Armeechefs. So hat der aktuelle Chef der Armee einen Hintergrund als ausgebildeter Programmierer. Wer also könnte besser geeignet sein, um die Schweiz vor den Gefahren des «Cyberkrieges» zu schützen, wie es in den Lageeinschätzungen der Armee gefordert wird, als Thomas Süssli? Doch beim Projekt ein spezielles Kommando für diese Aufgabe zu schaffen, scheinen jetzt die Kosten völlig aus dem Ruder gelaufen zu sein. Unter dem eidgenössisch diplomierten Wirtschaftsinformatiker wurde das Budget für Informatik um 100 Millionen überzogen. Die Informatikdienste der Armee machen so mittlerweile 10 Prozent der Kosten des Gesamtbudgets aus. Oder in Zahlen: 460 Millionen Franken. Und es war eine Fehlkalkulation mit Ansage. Schon 2020 wurde deutlich, dass man im Informatikbereich überziehen werde. In der Sicherheitskommission des Nationalrats will man diese Version der Geschichte aber nicht so recht glauben. Wie soll es möglich sein, dass die Armee ihr Überziehen des Budgets im Bereich Informatik nicht kommen sah? Seit Jahren ist klar, dass jedes moderne Funkgerät, jeder Panzer, jeder Helikopter fachkundiges IT-Personal zur Wartung braucht. Nicht nur die Arbeitswelt, auch der Krieg wurde digitalisiert.