F.F. zu Palästina
Diese im Grunde prozionistische Tendenz durchzieht den ganzen Artikel, Abschnitt für Abschnitt und zeugt von einem offenen Rassismus alten kolonialen Stils (was Zionismus ja auch ist). Anbei eine vor 45 Jahren skizzierte Vorwegnahme des Angriffs:
„Wie der jüngst publizierte Koenig-Bericht eindeutig beweist, steht die israelische Politik gegenüber den Arabern ganz unter dem Einfluss der orientalischen Ideologie. Danach gibt es gute Araber (die tun, was man ihnen sagt) und schlechte (die es nicht tun und deshalb als Terroristen gelten). Die Mehrheit aber bilden all jene Araber, von denen man erwarten kann – wenn sie einmal besiegt sind -, dass sie gehorsam hinter einer uneinnehmbaren Befestigungslinie sitzen und von der kleinst möglichen Zahl an Männern in Schach gehalten werden, und zwar auf der Grundlage der Theorie, dass Araber den Mythos der israelischen Überlegenheit akzeptieren mussten und einen Angriff niemals wagen werden.“
Edward E. Said, „Orientalismus“, 1978.
Doch ist der Rassismus kein Selbstzweck, sondern ein Mittel zum Zweck. Dazu ebenfalls aus fremdem Mund:
„Offener Brief
Das jüngste Kapitel im Konflikt zwischen Israel und Palästina begann, als israelische Sicherheitskräfte zwei Zivilisten aus Gaza entführten, einen Arzt und seinen Bruder. Über diesen Vorfall wurde beinahe nirgends berichtet, außer in der türkischen Presse. Am folgenden Tag nahmen die Palästinenser einen israelischen Soldaten gefangen und schlugen einen Austausch gegen Häftlinge der Israelis vor – davon gibt es etwa 10.000 in israelischen Gefängnissen.
Dieses „Kidnapping“ wurde als Verbrechen betrachtet, während die illegale Besatzung der Westbank und die systematische Aneignung der dortigen natürlichen Ressourcen – vor allem des Wassers – durch die Israelischen Verteidigungs-(!)kräfte als bedauerliche, aber unabwendbare Tatsache gilt. Dies ist typisch für die wiederholt vom Westen verwendeten doppelten Standards angesichts dessen, was den Palästinensern auf dem ihnen durch internationale Vereinbarungen zugesprochenen Territorium in den letzten siebzig Jahren angetan wurde.
Heute folgt Gewalttat auf Gewalttat; behelfsmäßige Raketen kreuzen den Weg von hoch entwickelten Raketen. Letztere finden ihr Ziel üblicherweise dort, wo die enterbten und zusammengepferchten Armen leben und auf etwas warten, das man einst Gerechtigkeit nannte. Beide Arten von Raketen zerreißen auf schreckliche Weise Körper – wer außer Feldkommandanten könnte das auch nur für einen Moment vergessen?
Über jede Provokation und Gegenprovokation wird gestritten und gepredigt. Aber alle darauf folgenden Argumente, Beschuldigungen und Schwüre dienen nur dazu, die Aufmerksamkeit der Welt von einer lange währenden militärischen, ökonomischen und geografischen Praxis abzulenken, deren politisches Ziel in nicht weniger als der Auflösung der palästinensischen Nation besteht.
Dies muss laut und deutlich gesagt werden, da diese Praxis – nur halb angekündigt und oft geheim – in diesen Tagen schnell voran schreitet. Nach unserer Meinung muss sie unaufhörlich und ewig als das, was sie ist, erkannt und bekämpft werden.
19. Juli, 2006: Tariq Ali, Russell Banks, John Berger, Noam Chomsky, Richard Falk, Eduardo Galeano, Charles Glass, Naomi Klein, W. J. T. Mitchell, Harold Pinter, Arundhati Roy, Jose Saramago, Giuliana Sgrena, Gore Vidal, Howard Zinn. (Quelle: http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Libanon/intellektuelle.html)“
F.F.