Pleiteland Schweiz

St. Gallen/Bern/Wien – In der Schweiz gab es 2010 eine Rekordzahl von Firmenkonkursen. Ein Teil der 6255 publizierten Pleiten ist allerdings auf eine Gesetzesänderung zurückzuführen, wonach Handelsregisterämter nicht mehr aktive Gesellschaften in Konkurs schicken können.

Laut Angaben der Gläubigervereinigung Creditreform ist aber auch die Zahl der Konkurse infolge Überschuldung markant angestiegen, und zwar um 14,5 Prozent auf 4658. Mit Ausnahmen der Jahre 2004 und 2005 hat es damit in der Schweiz nie so viele echte Insolvenzen gegeben wie im vergangenen Jahr.

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Griechische Kommunisten gegen Grenzzaun

Wenn die Regierung das Problem lösen will, sollte sie die Weiterreise der Flüchtlinge in andere EU-Länder erlauben. Dies ist es, was die meisten Flüchtlinge auch wollen und dies würde die Umwandlung Griechenlands in ein dauerhaftes Flüchtlingslager verhindern.

Die Implementierung der Regularien von Dublin, die barbarischen Vereinbarungen und Direktiven der EU verwandeln Griechenland in ein Bollwerk der EU gegen die Einwanderung, weil die EU diese nicht wünscht. Gleichzeitig leistet diese EU durch die Politik der Regierungen der Mitgliedstaaten geradezu einen Beitrag dazu, das Phänomen der Einwanderung zu verschärfen.

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Zersplittert

Mit der Übernahme des Ratsvorsitzes der EU in diesen Tagen durch den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban verstärkten die die öffentliche Meinung in Europa beherrschenden Medien ihre Kritik an dem neuen ungarischen Mediengesetz. Dieses gibt der mit Zweidrittel-Mehrheit regierenden Fidesz-Partei weit reichende Möglichkeiten zur inhaltlichen Kontrolle und Ausrichtung aller Medien. Andere und direkte Angriffe auf die Arbeiterklasse und die Werktätigen Ungarns treten in diesen Debatten in den Hintergrund. Eine solche reaktionäre Front ist diejenige gegen Streikrechte und gewerkschaftliche Opposition in Ungarn, die dort auf eine derzeit eher zersplitterte Gewerkschaftsbewegung trifft.

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Rassismus à la FDP

«Der ideale Einwanderer sei nach Vorstellungen der FDP gut ausgebildet und stamme vorwiegend aus dem Schengenraum.», so die NZZ.  «Unqualifizierten Personen aus Drittstaaten» will die FDP den Zutritt möglichst verwehren, wie es am Donnerstag in Bern vor den Medien hiess. Die Versuche der FDP, die Arbeiterklasse zu spalten bewegt sich im pro-kapitalistischen Kontext innerhalb der Logik der herrschenden Kreise.

Soziale Ausgrenzung infolge geringerer beruflicher Qualifikation zeigt auch, was die FDP von Inländern hält, die zu wenig dazu beitragen, dass Profite maximiert werden können. So ist dieser Angriff auf die MigrantInnen als Beitrag zur weiteren Elitebildung auch im Land selbst zu verstehen, mit der weiteren sozialen Entrechtung wenig qualifizierter «Schweizerinnen und Schweizer».

Solidarität mit den Gefangenen vom 17. Januar 2009!

Zwei Jugendliche wurden am 17. Januar 2009 im Rahmen einer gross angelegten Nahbereichsfahndung, welche die gesamte Zürcher Innenstadt umfasste, festgenommen und danach in Untersuchungshaft gesetzt. Nun findet am 13. Januar 2011, fast zwei Jahre nach der Verhaftung, der Prozess gegen die beiden Jugendlichen statt. Vorgeworfen wird ihnen die Beteiligung an einem Farbanschlag gegen die UBS am Paradeplatz in Zürich.

Wir rufen dazu auf den Gefangenen vom 17. Januar zu zeigen, dass die Solidarität mit ihnen weiter geht: Darum treffen wir uns am 13. Januar 2011 um 7 Uhr beim Bezirksgebäude Zürich!

Israel gegen Palästina

So selbstverständlich wie Israeli haben auch Palästinenserinnen und Palästinenser das Recht auf ein menschenwürdiges, selbstbestimmtes Leben ohne Bedrohung, Erniedrigung und Vertreibung.

Die Besatzung stranguliert die palästinensische Wirtschaft. Sie macht die Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte im Innern wie gegen aussen immer schwieriger und treibt immer mehr Familien in den wirtschaftlichen Ruin. Die Mauer – teilweise mitten durch bestes Agrarland gebaut – bindet das palästinensische Leben weiter zurück und erstickt es mehr und mehr. Der palästinensischen Bevölkerung wird buchstäblich das Wasser abgegraben.

Auf beiden Seiten existieren Vernichtungsängste, deshalb kann der Konflikt nur durch gegenseitigen Respekt, Gleichberechtigung, wirtschaftliche Perspektiven und gesicherte Existenzgrundlagen beendet werden.

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Schweizer werden ärmer

«Die Lohnschere in der Schweiz öffne sich immer weiter» meldet der Tages Anzeiger unter Berufung auf den Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB).

Die SGB untersuchte «das Haushaltsbudget einer vierköpfigen Familie: Diese hatte nach Abzug von Steuern, Gebühren, Wohnkosten und Krankenkassenprämien für das ganze Jahr 2008 rund 1400 Franken weniger im Portemonnaie als noch im Jahr 2000. Heute, im Jahr 2011, verfügten die Leute über noch weniger Geld, sagte der neue Leiter des SGB-Zentralsekretariats, Daniel Lampart, am Mittwoch in Bern.», so der Tages Anzeiger.

Und weiter:

«Das grösste Loch ins Portemonnaie reissen gemäss SGB die Krankenkassenprämien und die Wohnkosten: Zwischen 2000 und 2008 erhöhten sich die Prämien für eine vierköpfige Familie im Schnitt um 2700 Franken pro Jahr. Gleichzeitig verteuerte sich der Wohnraum um jährlich 2100 Franken. Die Löhne nahmen im Durchschnitt zwar ebenfalls zu, nach SGB-Feststellungen aber nicht genug.», so die Zeitung aus Zürich.

Weiter:

«Ein Ende dieser Entwicklung ist laut Lampart nicht abzusehen: ‚Die Wohnkosten steigen weiter an.‘ Ein Grund dafür ist, dass die Wohnbevölkerung stärker wächst als der Wohnungsbestand. ‚Vor allem in den Agglomerationen wird es für Familien immer schwieriger, eine bezahlbare Wohnung zu finden‘, erklärte der Ökonom».

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Unia gegen Dumpinglöhne

Der Gewerkschaften werden sich diesem Druck nicht beugen. Denn mit den betroffenen EU-Staaten existiert eine Vereinbarung zur Umsetzung der flankierenden Massnahmen.

Von Renzo Ambrosetti, Co-Präsident der Gewerkschaft Unia und Präsident des europäischen Metallarbeiterbundes EMB. Die Gewerkschaften in der Schweiz haben die europäische Integration und die Personenfreizügig­keit immer unter einer Bedingung unterstützt: Es braucht gleichzeitig wirksame Schutzmassnahmen gegen Lohndumping.

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Pressefreiheit eingeschränkt

Ungeachtet der Kritik am neuen Mediengesetz, das alle Medien der Aufsicht durch die Regierung unterstellt, hat die ungarische Regierung zum 1. Januar den Vorsitz der EU-Ministerräte übernommen.

Jetzt kommt aber auch noch Kritik führender Multis an der ungarischen Regierung. Diese stören sich jedoch nicht an der eingeschränkten Pressefreiheit, sondern an steuerlichen Belastungen.

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Schweizer Staat unterdrückt und verfolgt

Und der Unternehmer soll künftig für den Mitarbeiter «bürgen»: Meldet ein Bauunternehmen einen Ausländer bei der AHV an, soll es bezeugen, dass dieser «legal» in der Schweiz ist. Auf Deutsch: die Privatwirtschaft soll künftig mithelfen, Menschen zu verfolgen bzw. ihnen eine Arbeit zu verwehren. Auch ist die Zusammenarbeit zwischen Mirgrationsbehörden und AHV geplant. Hier der Beitrag im Tages Anzeiger.

Noch mehr Armut

In den letzten Jahren vor der Pensionierung gelingt es Sozialhilfebezügern immer weniger, sich durch eine verbesserte Erwerbssituation aus der Abhängigkeit von der Sozialhilfe zu lösen. Das meldet die Schweizer Tagesschau.

Einem besonders hohen Sozialhilferisiko ausgesetzt seien Alleinerziehende:  Gut jeder sechste Haushalt mit einem alleinerziehenden Elternteil ist auf Sozialhilfe angewiesen.

«Demokratie nach Erlaubnis»

In Zürich verteilte etwa ein Dutzend AktivistInnen vor der Nespresso-Filiale in der Löwenstrasse nähe Hauptbahnhof Flugblätter mit der Aufschrift: «Eine Kapsel – eine Kugel». Gemeint sind hier die Kaffee-Kapseln des Nestlé-Konzerns. Der Absender: Die Solidaritätsaktion Schweiz-Lateinamerika. Auf besagtem Flugblatt wiesen die AktivistInnen darauf hin, dass kolumbianische Paramilitärs drohen, gegen «bestimmte Arbeiter, die bei Nestlé arbeiten» vorzugehen.

Zwischen 1986 und 2005 seien zehn Nestlé-Arbeiter von Paramilitärs ermordet worden. Nestlé wasche seine Hände in stinkendem Wasser: Kein Mord an seinen Arbeitern wurde dem Konzern nachgewiesen, gleichwohl einer der wichtigsten Anführer der Paramilitärs,  Salvatore  Mancuso, im Mai 2007 zugegeben hatte, von Nestlé Geld erhalten zu haben.

Bei diesem «Spiel» mischen auch die Grussgrundbesitzer mit. Sie sind  Milchlieferanten. Nestlé stellte diesen höhere Milchpreise in Aussicht, unter der Voraussetzung, dass Lohnforderungen von Gewerkschaften blockiert werden. Es seien auch die Grossgrundbesitzer in Kolumbien, die die Paramilitärs für ihre Sache benutzen. Nach weniger als vier Monaten unter der neuen Regierung seien in Kolumbien schon 50 sozial engagierte AktivistInnen umgebracht worden. Diese «News» verteilte die Gruppe vielleicht eine Stunde vor der Nespressofiliale – bis die Polizei kam. Zunächst untersagte sie die Aktion mit der Begründung, dass der Fussgängerweg unmittelbar vor dem Geschäft Privatgrund sei. Im Übrigen handle es sich um einen Verstoss gegen das Gewerbegesetz, gleichwohl die Gruppe nichts zu verkaufen hatte.

Später untersagte ein Beamter die Aktion mit der Begründung, die Gruppe befände sich auf öffentlichem Grund. Die AktivistInnen räumten den Platz unimittelbar vor dem Geschäft und postierten sich am äussersten Rand des Fussgängerweges vor der Filiale. Was nun folgte, war die Diskussion mit den Beamten. Dies verunmöglichte weitgehend die Aktion. Dann, nach etwa zwanzig Minuten die Überraschung: Unter dem unausgesprochenem Motto «Demokratie nach Erlaubnis» würde weder ein Verstoss gegen dieses noch gegen jenes vorliegen. Man müsse nur eine Bewilligung einholen und 170 Franken bezahlen. Dann wäre alles in Ordnung. Eine Verantwortliche hatte ihre Personalien anzugeben. «Meine Angaben haben Sie ja, dann können Sie mir die Rechnung schicken», sagte sie. So durfte die Gruppe noch eine Stunde Flugblätter verteilen. «Staatsmacht sei Dank».

Hier der Blog der Gruppe, die das Flugblatt kreierte. Fotos der Aktion.

syndicom: Die neue Gewerkschaft ist da

Ein langer Prozess kommt zum Abschluss, der die Gewerkschaftslandschaft Schweiz verändert: Heute Freitag, 3. Dezember, haben 500 Delegierte der Gewerkschaften Kommunikation und comedia am Fusionskongress im Stade de Suisse in Bern die Gewerkschaft Medien und Kommunikation syndicom gegründet.

syndicom wird mit rund 47 000 Mitgliedern eine der drei grössten Gewerkschaften im Schweizerischen Gewerkschaftsbund, SGB. Aber der Rang ist unwichtig: Was zählt ist: mehr gewerkschaftliche und politische Schlagkraft. Mehr Gewicht in der öffentlichen Debatte und der Sozialpartnerschaft. Mehr Nähe zu den Mitgliedern. Und die Organisation von mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, aufgeteilt in die Sektoren Logistik (Branchen: Post, KEP, Mail, Verkehr/Infrastruktur), Telecom (Branchen: Telecom, IT, Call Center, Telekommunikationsgewerbe) und Medien (Branchen: Grafische Industrie und Verpackungsdruck, Buch und Medienhandel, Presse und elektronische Medien, visuelle Kommunikation).

syndicom ist mehr als die beiden Gründergewerkschaften zusammen: Die neue Gewerkschaft verfügt auch über eine erneuerte, effizientere Milizstruktur und eine besser für den Wandel der Branchen gewappnete Profistruktur – dank mehr Präsenz in der Fläche. Denn syndicom ist ab 1. Januar in nicht weniger als 17 Regionalsekretariaten präsent (bisher waren es 9 bei der Gewerkschaft Kommunikation und 5 bei comedia).

Kopräsidium Alain Carrupt und Danièle Lenzin

Als weiteren wichtigen Entscheid haben die Delegierten für die neue Gewerkschaft ein Kopräsidium bestimmt: Es besteht in den nächsten drei Jahren aus Alain Carrupt, bisher Zentralpräsident Gewerkschaft Kommunikation, und Danièle Lenzin, vormals Kopräsidentin comedia, die glanzvoll gewählt worden sind.

Visuelle Identität – konsequent modern

Anschliessend wurde den Delegierten der Auftritt von syndicom präsentiert. Die Kreation der visuellen Identität wurde im Wettbewerbsverfahren an das Studio KO aus Yverdon-les-Bains vergeben. Der visuelle Auftritt sticht mit seiner Originalität aus der Gewerkschaftslandschaft heraus und besteht aus einer vielseitig verwendbaren Palette von Piktogrammen zur Darstellung der Branchen, Werte und Aktionen der neuen Gewerkschaft: Schwarz steht für die Aktion, Blau für unsere Werte und Gelbgrün für die Vielfalt der Branchen.

Zurück an den Absender

Tatsächlich bringen die von den Baumeistern in der zweiten Verhandlungsrunde von Mitte Oktober angebotenen 0,6 Prozent den Bauarbeitern kaum etwas: Bei den tiefsten Löhnen macht es nur gerade 26 Franken aus und auf den Durchschnittlohn gerechnet sind es auch nur gerade 34 Franken. Das steht in keinem Verhältnis zum stetig steigenden Leistungsdruck, der vor allem in Boomjahren wie 2010 auf die Bauarbeiter ausgeübt wird. Und für nächstes Jahr erwarten die Baumeister gemäss ihrer eigenen, neusten Konjunkturumfrage ein praktisch ebenso gutes Jahr. Das sind beste Voraussetzungen, den Bauarbeitern, die für die Baumeister den Rücken krumm machen, auch einen Teil des Kuchens abzugeben.

Gewerkschaften zu Verhandlungen bereit

Nach dem sich abzeichnenden klaren Verdikt der Bauarbeiter erwarten die Gewerkschaften Unia und Syna, dass die Baumeister mit einem realistischen Angebot an den Verhandlungstisch zurückkehren. Die Gewerkschaften sind nach wie vor bereit, im Interesse der Branche Hand zu bieten für eine angemessene Verhandlungslösung

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