Monatslohn: 200 Euro

sit. Die Arbeiter:innen in Tunesien des Grosskonzerns Riekers aus dem Kanton Schaffhausen befinden sich seit Monaten in einem Arbeitskampf für bessere Arbeitsbedingungen. Die Gewerkschaft IGA führte eine Solidaritätsaktion vor dem Rieker Hauptgebäude durch.

«Am Donnerstag, 20.Februar, haben wir uns mit einer Protestkundgebung vor dem Hauptsitz von Rieker in Thayngen (SH) versammelt. Mit der Aktion haben wir lautstark auf die Missstände in der Rieker-Fabrik in Tunesien aufmerksam gemacht, wo unmenschliche Arbeitsbedingungen herrschen und Gewerkschaften attackiert werden», schreibt die Interprofessionelle Gewerkschaft der Ar-beiter:innen (IGA) in ihrer Medienmitteilung.

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Keine Bilateralen ohne Lohnschutz!

flo. Die vom Bundesrat bekannt gegebenen Bedingungen für einen Abschluss der «Bilateralen III» mit der EU lassen Übles erahnen. Die Gewerkschaften stellen Forderungen, Kapitalist:innenverbände freuen sich, und die SVP zündet auf dem Bundesplatz Kerzen an.

Lohnschutz, Bilaterale, flankierende Massnahmen – das klingt irgendwie recht trocken, wenn es nicht um unsere Löhne ginge. Wenig überraschend taten sich Ende Dezember, kurz vor den Feiertagen, Bildredaktionen im ganzen Land schwer damit, das richtige Bild zu finden, um die Vorlage der Eckpunkte der abgeschlossenen Verhandlungen zu den Bilateralen III durch den Bundesrat zu visualisieren. » Weiterlesen

Zeichen und Wunder!

flo. Nach der Abstimmung im Gemeinderat über den Weiterzug der Einführung eines städtischen Mindestlohns in Zürich drohte beim gleichlautenden Geschäft im Winterthurer Stadtparlament eine Zitterpartie. Dann geschah aber etwas, mit dem wohl kein:e Unterstützer:in von «Löhnen, die ein würdiges Leben ermöglichen» erwartet hatte.

Die Geschichte um den aktuell laufenden Kampf für Mindestlöhne in Winterthur und Zürich ist um noch eine Überraschung reicher. Angefangen hatten die ganzen unerwarteten Wendungen für die Niederlagen gewohnte Linke im Kanton Zürich mit dem Abstimmungssonntag vom 18.Juni 2023. Als die Resultate eintrudelten, war die Freude ebenso gross, wie die Ungläubigkeit über die Klarheit, mit der das Stimmvolk in den grössten zwei Städten des Kantons für bessere Löhne votierte. Die Teuerungswelle seit Covid, die Abbaumassnahmen bei Stadt, Kanton und Bund werden ihr Übriges getan haben. Doch mit rund zwei Drittel Zustimmung für Mindestlöhne von 23.90 Franken für Zürich und 23 Franken für Winterthur hatte wohl niemand gerechnet.

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Klimastreik und Arbeitskämpfe

sit. Der Klimastreik unterstützt den Kampf der Stahlarbeiter:innen in Emmenbrücke und Gerlafingen und spricht sich entschieden gegen die Kündigungen aus. Gefordert wird die Vergesellschaftung der Betriebe. Es ist ein Kampf, der Grund zur Hoffnung gibt.

Sicher, es ist eine Frechheit: Da bekommt der Stahlkonzern Swiss Steel Group für sein Werk Steeltec im luzernischen Emmenbrücke eine staatliche Unterstützung in Aussicht gestellt von rund 25 Millionen Franken, hält aber an seinen Abbauplänen fest. Mitte Januar kündigte die Chefetage an, in den nächsten Monaten 130 Stellen zu streichen – 50 davon durch Entlassungen. Aber seien wir ehrlich: So richtig überraschen und erstaunen kann der Entscheid des international tätigen Konzerns ja wirklich nicht. Er tut das, was in der kapitalistischen Logik am meisten Profit verspricht – und nicht das, was sich das Schweizer Parlament wünscht.

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Der falsche Weg

sit. Mitte Dezember teilte die Regierung des Kantons Aargau mit, dass sie das Regionalspital in Zofingen an eine private Klinikgruppe verkauft hat. Die Gewerkschaft VPOD lehnt den Verkauf entschieden ab. Gross ist nun die Unsicherheit beim Personal des Spitals.

Es handelt sich um ein Paradebeispiel einer Privatisierung des öffentlichen Gesundheitswesens, so wie es im Lehrbuch der Kapitalist:innen steht: Das Regionalspital in Zofingen wird mit seinen 770 Mitarbeitenden für 50 Millionen Franken an die privaten Klinikgruppe Swiss Medical Network (SMN) verkauft. Dies teilte der Aargauer Regierungsrat an einer Medienkonferenz Mitte Dezember mit. Neben dem Kaufpreis übernimmt das SMN auch die gesamten Schulden des Spitals Zofingen. Besitzerin bis anhin des Regionalspitals ist die Spital Zofingen AG (SZAG), eine Tochtergesellschaft der Kantonsspital Aarau AG (KSA), die im Besitz des Kantons ist. » Weiterlesen

Wichtiger Etappensieg

sit. Der Arbeitskampf im Stahlwerk Gerlafingen verbucht einen Erfolg: Das Unternehmen verzichtet vorerst auf Kündigungen. Fest steht aber auch, dass sich die Schweizer Industrie in einem Strukturwandel befindet und die Gewerkschaften vor Herausforderungen stellt.

Der Kampf der Arbeiter:innen von Stahl Gerlafingen für ihre Arbeitsplätze zeigt Wirkung. Das Unternehmen verzichtet vorerst auf die im Oktober angekündigte Entlassung von 120 Beschäftigten. Ein Teil der Beschäftigten wird in Kurzarbeit gehen. Damit wird eine zentrale Forderung der Arbeiter:innen und der Gewerkschaft Unia erfüllt. «Es ist ein wichtiger Etappensieg für die Arbeiter:innen von Stahl Gerlafingen, die seit über einem Monat für ihre Arbeitsplätze kämpfen», schreibt die Gewerkschaft Unia in ihrer Medienmitteilung vom 21.November.

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Der Kampf für Mindestlöhne

flo. Nachdem letztes Jahr in Zürich und Winterthur Abstimmungen zu kommunalen Mindestlöhnen erfolgreich abgeschlossen werden konnten, ziehen nun Bern und Schaffhausen nach. Es sind wichtige Kämpfe für die Arbeiter:innenbewegung im ganzen Lande.

Ein Lohn, der zum Leben reicht? Für die herrschende Klasse wird es immer schwieriger, argumentativ Oberwasser zu haben, wenn es darum geht, zu erklären, warum Menschen das nicht haben sollten. Die Löhne steigen nicht im gleichen Mass wie die Inflation, während Sozialleistungen und Subventionen gekürzt werden. Man könnte meinen: Dieser Staat der Besitzenden hat den Nichtbesitzenden den Krieg erklärt. Gespart wird bei den Marginalisierten und Vulnerablen, wo es nur möglich ist. » Weiterlesen

Verzögerer und Verschlepper

flo. Trotz klarer Rechtsgutachten versuchen die Interessenverbände der Kapitalist:innen, die Einführung von regionalen und kommunalen Mindestlöhnen zu verhindern. Für sie ist es ein Eingriff in die Freiheit der Wirtschaft. Das Winterthurer Verwaltungsgericht spricht hingegen von einer sozialpolitischen Massnahme.

Es war überraschend für uns, für sie war es ein Schock, als letztes Jahr in Winterthur und Zürich am selben Tag die Stimmbevölkerung klar Ja sagte zu Löhnen, die zum Leben reichen müssen. Und so wussten die Arbeitgeberverbände und Handelskammern im ersten Moment nicht wirklich, was zu tun war: Es war deutlich, dass es für die Bourgeoisie eine ungewohnte, massive Niederlage war. Die Schweizer Bourgeoisie ist das Verlieren nicht gewohnt. Also musste man schnell Anpassungen vornehmen, um sicherzustellen, dass die ganze Nummer nicht ganz so schlecht aussieht. » Weiterlesen

Kahlschlag bei der Post

sit. 170 Poststellen will die Post schliessen. Diese drastische Massnahme ist Teil eines umfassenden Umstrukturierungsplans, der von der Gewerkschaft Syndicom stark kritisiert wird. Nötig werden wohl weitreichende Kampfmassnahmen sein.

«Die Post bestätigt heute ihre Pläne, in der Schweiz jede fünfte Poststelle schliessen zu wollen. Das ist ein rabenschwarzer Tag für den Service public und gefährdet den Zusammenhalt des Landes», schreibt die Gewerkschaft Syndicom in ihrer Medienmitteilung vom Dienstag, 29.Oktober. » Weiterlesen

Stahlwerk Gerlafingen muss bleiben!

sit. Der grösste Recycling-Stahlproduzent der Schweiz hat die nächste Welle von Massenentlassungen angekündigt und steht vor dem definitiven Aus. Eine Lösung gäbe es, und die liegt in den Händen der politischen Verantwortlichen.

«Wir glauben an diesen Standort und wollen das wunderbare Erbe aus 200 Jahren Stahlproduktion hier auch für die Zukunft sichern», so Antonio Beltrame, Präsident der italienischen AFV Beltrame Group, der Besitzerin des Stahlwerks Gerlafingen im Kanton Solothurn, im Frühling 2023. Ein paar Monate später, am 13.Oktober dieses Jahrs, erklärt derselbe Antonio Beltrame der «NZZ am Sonntag»: «Ich bin Unternehmer. Ich kann nicht jeden Tag Geld verlieren.» » Weiterlesen

Arbeitskampf bei der TX Group

sit. Ende August kündigte das Zürcher Medienunternehmen TX Group einen radikalen Stellenabbau an: Durch die Schliessung von zwei der drei Druckzentren werden 200 Arbeiter:innen auf die Strasse gestellt. Die betroffene Belegschaft wehrt sich.

Am 30.September demonstrierten die 63 Arbeiter:innen des Druckzentrums Lausanne (CIL) gegen die Schliessung ihrer Druckerei und die damit verbundene Vernichtung ihrer Arbeitsplätze. » Weiterlesen

Im Zweifel wegschauen

flo. Eine Firma, die bereits Dreck am Stecken hat, suspekte Aussagen von Arbeiter:innen auf der Baustelle und ein Kanton, der mit Untätigkeit auffällt: In Gossau zeigt sich, wie mangelnder politischer Wille die Rechte der Arbeitnehmer untergräbt.

Für Menschen, die mit den Bedingungen auf Schweizer Baustellen auch nur ein wenig vertraut sind, müssen die Alarmglocken läuten, wenn sie von Eisenleger:innen hören, die über nicht erfasste Arbeitszeiten berichten, völlig unzureichende Reisespesen erhalten und wochenlang auf Probe arbeiten müssen.

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Ein wichtiger Sieg, der Mut macht!

dom. Am 22.September wurde die Reform der beruflichen Vorsorge mit einem klaren Nein abgelehnt. Das Resultat ist, insbesondere in seiner Deutlichkeit, erfreulich – aber angesichts der unbegrenzten Angriffe auf unsere Renten auch absolut notwendig.

68 Prozent der Stimmberechtigten stimmten (bei einer Stimmbeteiligung von rund 45 Prozent) gegen die Reform, welche angeblich die finanzielle Stabilität der zweiten Säule der Altersvorsorge hätte verbessern sollen. Während das Resultat an sich nur wenig überraschte, haben mit dieser Deutlichkeit nur wenige gerechnet – die letzte SRG-Umfrage prognostizierte einen Nein-Anteil von gerade mal 51 Prozent. » Weiterlesen

Höhere Löhne jetzt!

Redaktion. Über 15’000 Arbeiter:innen aus der ganzen Schweiz gingen in Bern unter dem Motto «Höchste Zeit für höhere Löhne» auf die Strasse. Ihre Forderung ist klar: Die Reallöhne müssen 2025 wieder steigen.

Arbeiter:innen aus allen Branchen und Landesteilen demonstrierten am 21.September in Bern auf dem Bundesplatz für höhere Löhne. Die Situation ist ernst. Seit 2021 sinken in der Schweiz die Reallöhne. Das gab es seit dem Zweiten Weltkrieg noch nie. Gleichzeitig wird alles teurer: Lebensmittelpreise, Energie, Mieten, Krankenkassenprämien. Die Arbeiter:innen können sich mit ihrem Lohn immer weniger leisten. Personen und Familien mit tiefen und mittleren Einkommen trifft das besonders hart. » Weiterlesen

«Das ist ein langer Kampf. Das ist uns klar»

Es arbeiten überwiegend Menschen mit Migrationshintergrund in haushaltsnahen Dienstleistungen unter prekären Bedingungen.

Gaston Kirsche. PHS steht für Personal & Household Services, also personenbezogene und haushaltsnahe Dienstleistungen. Eine Studie von Gewerkschaften bringt zum ersten Mal die Arbeitsbedingungen in diesem wachsenden Sektor ans Tageslicht. Ein Gespräch mit Mark Bergfeld vom europäischen Gewerkschaftsverband UNI Europa.

Millionen von Beschäftigten in privaten Haushalten in ganz Europa pflegen oder unterstützen Menschen. Trotz der Bedeutung des PHS-Sektors gab es bislang kein klares Bild der alltäglichen Realität in diesem Bereich.

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Und wieder Abbau

flo. Während die Armee sich über mehr Mittel freuen darf, wird beim Service public gespart. Der Staatskonzern will unter Führung des Sozialdemokraten Christian Levrat insgesamt 170 Filialen in den kommenden Jahren schliessen. Und es dürfte nicht der letzte Kahlschlag gewesen sein.

Es ist fast ein Fünftel aller Filialen, die die Schweizer Post in den kommenden vier Jahren schliessen will. Bis 2028 sollen es noch 600 Poststellen sein, die man in der Schweiz weiter betreiben will. Ende 2023 waren es noch 769. Es handelt sich dabei um die Fortsetzung eines veritablen Kahlschlags, der schon seit Jahrzehnten stattfindet. Im Jahr 2000 hatten wir in der Schweiz noch über 3000 Poststellen. Bis 2015 wurde die Hälfte von ihnen abgebaut, bis 2023 halbierte sich die Zahl noch einmal.

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Lernresistentes Bundesbern

flo. Schon wieder: Trotz vieler klarer und deutlicher Volksentscheide, versuchen die Bürgerlichen am Sonntagsarbeitsverbot zu rütteln. Und auch dieses Mal müssen argumentatorische Verrenkungen dafür herhalten, um den Angriff auf Arbeits- und Lebensbedingungen zu untermauern.

Sie sind bezüglich Arbeitsleben die wohl häufigsten und vom Kapital mit grösster Dringlichkeit geführten Angriffe, die Lohnabhängige in den letzten Jahren erleben mussten: diejenigen auf die Arbeitszeit. Immer grössere Teile unseres Lebens sollen den Profitinteressen irgendwelcher furchtbaren Menschen mit viel zu viel Geld und viel zu viel Macht geopfert werden. » Weiterlesen

Im Westen wird wieder gekämpft

Protestaktion der Arbeiter:innen von Micarna vor der Migros in Lausanne.
Bild: Unia

flo. Micarna im Waadtland, Lehrer:innen und Bodenpersonal des Flughafens in Genf – in den letzten Wochen kam es wieder zu Arbeitskämpfen in der Westschweiz. Die Bereitschaft der Kolleg:innen in der Romandie ist aber auch für die Deutschschweiz ein Gradmesser für die Entwicklung des Klassenkampfs.

Es ist eine Binsenwahrheit: Herr und Frau Schweizer sind mit die streikfaulsten Europäer:innen. Vielleicht mag im Vatikan oder Liechtenstein noch weniger gestreikt werden, doch die Eidgenossenschaft findet sich regelmässig bei Studien zum Thema ganz unten auf der Liste der Anzahl Streiktage. Und aktuell sieht selbst Deutschland – ebenfalls ein Land mit relativ wenigen Arbeitskämpfe n– mit den aktuellen Streiks bei der Lufthansa und der Deutschen Bahn im Vergleich zu seinem südlichen Nachbar aus wie ein Kernland des Arbeitskampfs. » Weiterlesen

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