Wider das Bild vom «männlichen» Streik

Elisa Nowak. Im Allgemeinverstand hat sich das Bild von männerdominierten Arbeitskämpfen zementiert. Dies obwohl Frauen als Proletarierinnen gerade im europäischen Epizentrum revolutionärer Theorien, Streiks und Revolutionen stehen. Mit einer Studie zur «Feminisierung von Arbeitskämpfen» will nun die Rosa-Luxemburg-Stiftung schwarze Flecken im Sichtfeld beleuchten. 

Die Geschichte der Frauenstreiks ist Teil der Geschichte aller Streiks. Der 14. Juni in der Schweiz zeigt das eindrucksvoll, in dem die Streiks von Frauen mit gewerkschaftlichen Kämpfen verbunden werden. Wenn es gegen Kapital und Bourgeoisie geht, beweisen die vergangenen 150 Jahre, dass Frauen in historisch wichtigen Streiks keine untergeordnete Rolle spielten. Besonders im internationalen Kontext kann man das mehrmals erkennen: von der Pariser Kommune 1871 über die Oktoberrevolution 1917 der Bolschewiki bis zur Entstehung feministischer Kämpfe in den 1960er- und 1970er-Jahren. In der Schweiz wird diesem Umstand der gebührende Respekt gezollt, der sich in den Frauenkämpfen in der Alpenrepublik widerspiegelt.

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Kapital, Staat und Reproduktion

Anna Kindler. Staat und Kapital sind auf eine reibungslose und kostengünstige Reproduktionsarbeit angewiesen. Auf demographischen Wandel oder Ermächtigungsversuche seitens der Frau reagieren sie daher mit Eingriffen in die reproduktiven Rechte und verschärfter Repression.

In der jüngeren Gegenwart wurde die feministische Bewegung neu belebt, brachte Menschen auf die Strasse und politische Anliegen in die Öffentlichkeit, in die Politik, ins Bewusstsein. Allerdings wird diese Entwicklung auch von regressiven Tendenzen begleitet: 2011 unterstütze die Schweizerische Volkspartei (SVP) die Volksinitiative für die Abschaffung der Abtreibungsfinanzierung über die Krankenkassen. Der «kostenlose und einfache Zugang zum Schwangerschaftsabbruch» würde diesen «bagatellisieren», meinte damals die SVP und verwies auf die USA, wo die Streichung der öffentlichen Abtreibungsfinanzierung zu einem Rückgang von Abtreibung geführt habe.

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Alexandra Kollontai: Frau und Revolution

Alexandra Kollontai. Bild: zVg

Gisela Notz. Zeitlebens setzte sich Alexandra Kollontai für die Emanzipation der Frauen als zentrales Element der Revolution ein. Sie sah in der Geschlechter- und der Klassenfrage zwei unterschiedliche, doch miteinander verbundene Unterdrückungsformen.

Bereits am Internationalen Frauentag am 23.Febru­ar 1917 (nach «unserem» Kalender 8.März) waren in Petrograd (St.Petersburg) Textilarbeiterinnen aus mehreren Textilfabriken in den Streik getreten. Mit der Losung «Brot, Frieden und Freiheit» wandten sie sich gegen den Krieg und gegen die wirtschaftliche Not im autoritären Zarenregime, das Frauen keine Rechte gewährte. Binnen weniger Tage entwickelten sich die Streiks zu einem Massenstreik, an dem sich etwa 90 000 Menschen beteiligten. Die Aktionen mündeten kurz darauf in die russische Februarrevolution. 

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Ein Blick in die Geschichte mit Clara Zetkin

Clara Zetkin (1857 ? 1933). Bild: zVg

Redaktion. «Nur mit der proletarischen Frau wird der Sozialismus siegen», ist eines der bekannten Zitate von Clara Zetkin. Es stammt aus ihrer brillanten Rede vom 16.Oktober 1896 am Parteitag der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Gotha zur Frauenfrage. Wir veröffentlichen sie in gekürzter Form. 

Für die proletarische Frau ist es das Ausbeutungsbedürfnis des Kapitals, unaufhörlich Rundschau zu halten nach den billigsten Arbeitskräften, das die Frauenfrage geschaffen hat. Dadurch ist auch die Frau des Proletariats einbezogen in den Mechanismus des wirtschaftlichen Lebens unserer Zeit, ist sie in die Werkstatt, an die Maschine getrieben worden. Sie ist hinausgegangen in das wirtschaftliche Leben, um dem Manne einige Hilfe im Erwerb zu bringen, und die kapitalistische Produktionsweise verwandelte sie in eine Schmutzkonkurrentin.

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Sexismus in Medien und Forschung?

sah. Ein Artikel über eine unpublizierte Studie schlägt Wellen. Mit Sexismus wird versucht, die Gleichstellungsarbeit zu sabotieren und falsche Bilder zu vermitteln: Vorurteile über faule Student:innen und abhängige, ambitionslose Frauen.

«Zwei renommierte Forscherinnen haben 10000 Studierende über ihre Ansichten zu Karriere, Familie, Partnerschaft und Diskriminierung befragt. Das Resultat verblüfft – und könnte die Debatte um die Gleichstellung verändern.» So beginnt der skandalöse Artikel von Rico Bandle mit dem Titel «Umfrage an der ETH und Uni Zürich: Die meisten Studentinnen wollen lieber einen erfolgreichen Mann als selber Karriere machen», der am 6.Mai 2023 in der SonntagsZeitung publiziert wurde. In der Studie wurde die sogenannte Leaky Pipeline erforscht, um herauszufinden, warum der Frauenanteil auf verschiedenen Karrierestufen stetig sinkt. Befragt wurde eine jüngere Generation im Alter von 20 bis 35 Jahren. Schnell wurde klar, dass die Frauen Kinder wollen, um dann Teilzeit zu arbeiten. » Weiterlesen

Höchstbetrag für Mütter anheben!

Abstimmungsplakat 2004. Bild: zVg

sah. Gleichbehandlung von Müttern und Dienstpflichtigen: Was ist die Idee hinter «gleiche maximale Tagessätze bei Militärdienst und Mutterschaft»? Parlamentarier:innen fordern Änderungen in der Erwerbsersatzordnung. Der Nationalrat muss nun Lösungsvorschläge erarbeiten.

2005 trat die um die Mutterschaftsversicherung revidierte Erwerbsersatzordnung (EO) in Kraft. Anstoss dafür war eine parlamentarische Initiative, die von einer überparteilichen Gruppe erarbeitet worden war. So reichte 2001 Nationalrat Pierre Triponez (FDP/BE) die parlamentarische Initiative ein, der den Vorstoss mit unter anderem Jacqueline Fehr (SP/ZH) gemeinsam andachte.

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Yalla, Feminismus!

Reyhan ?ahin alias Lady Bitch Ray. Bild: Wikipedia

sah. Warum noch ein weiteres feministisches Buch? Die Antwort liefert Reyhan ?ahin, bekannt als Lady Bitch Ray. Sie prangert Sexismus und Rassismus in Hip-Hop und Wissenschaft an, erklärt den Feminismus und zeigt auch gleich, wie Protest geht.

Noch ein Buch zum Thema Feminismus? Reyhan ?ahin aka Dr. Bitch Ray beantwortete die Frage gerade selber in «Yalla, Feminismus!», das 2019 im Klett-Cotta Verlag erschienen ist. Ihre Kritik, dass viele Publikationen in den letzten Jahren überwiegend von weissen cis Frauen ohne Migrationsbiografie geschrieben wurden, stimmt. » Weiterlesen

Gleichstellung?

sah. Wieder werden neue Sparmassnahmen angekündigt und wieder haben Frauen das Nachsehen. Um rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern zu erreichen, wird negative Gleichstellung gemacht. Doch was ist damit gemeint? Am Beispiel der Witwenrenten wird es einmal mehr ersichtlich.

Schon wieder ist das Defizit im Bundeshaushalt grösser geworden. Aktuell bekannt ist ein Betrag von 4,3 Milliarden Franken. Auch neue Ausgaben sind geplant, ohne dass die Finanzierung geregelt ist. Dies wird zum Anlass genommen, den Rotstift zu zücken und zu kürzen. Finanzministerin Karin Keller-Sutter liess die Bombe platzen und kündigte im Februar 2023 an, unter anderem die Gesetze rund um die Witwenrente überarbeiten zu wollen.

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Suche nach Verwandtschaft heute

sah. Leben in Matri-Clans? Oder: Wie kann das Zusammenleben heute lebenslang solidarisch gestaltet werden? Alternativen zu bürgerlichen Ehen und Individualismus im Kapitalismus, abseits vom Patriarchat, sind vorhanden – aber auch nicht immer einfach zu leben.

Im Internet finden sich viele Ideen zu Alternativen der bürgerlichen Ehe im Patriarchat oder des individualisierten und isolierten Lebens im Kapitalismus. Beispielsweise auf der Seite secure.avaaz.org ist eine Petition zu finden, die allerdings bezüglich Unterschriften auf halbem Weg stecken geblieben ist.

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Familienzulagen für Elternteil mit Obhut!

Die Familienzulagen sind für die Kinder vorgesehen. Bild: zVg

sah. Familienzulagen sollten die finanzielle Mehrbelastung durch Kinder teilweise ausgleichen. Mithilfe einer Petition sollen neu zuerst Personen mit Obhut den Betrag erhalten. Zulagen gehören unbürokratisch dem erziehenden Elternteil mit Kind!

Eine Petition auf Campax möchte gewährleisten, dass Familienzulagen an den Elternteil ausbezahlt werden, der die elterliche Obhut hat. Martina Hegetschweiler hat die Unterschriftensammlung ins Netz gestellt. Die Petition richtet sich an Andrea Lübberstedt, die Amtschefin des Kantonalen Sozialamts Zürich, und an Annick Herren, die als Leiterin der Familienausgleichskasse des Bundes arbeitet.

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Wir kommen wieder!

2000 FLINTA nahmen sich am 8.März die Strassen Zürichs. Bild: Quõc Phong Lý

lmt. An der Demonstration in Zürich zum internationalen Frauenkampftag wurde erneut bewiesen, dass FLINTAs vereint stärker sind als jegliche staatliche Repression. Der Startschuss zum 14.Juni ist gelungen und die Vorbereitungen für den grossen Streik sind voll im Gange. Das Ziel ist klar: gemeinsam für eine befreite Gesellschaft!

Es war ein kämpferischer und starker Tag für die feministische Bewegung! Über 2000 FLINTA nahmen sich am 11. März die Strassen Zürichs, um gegen Kapital und Patriarchat zu demonstrieren.
Feministische Fahnen, auch solche von internationalen Frauenrevolutionen, wehten bereits am Besammlungsort über der Masse. Nach einigen einstimmenden Anfangsreden lief der sehenswerte Demonstrationsumzug los.
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Verantwortung auf Betroffene abwälzen

In Sachen «Stealthing» gibt es im Gesetz grosse Lücken. Handeln tut Not. Bild: zVg

sah. Auf Wunsch des Gegenübers ein Kondom zu benutzen, ist eine wichtige Voraussetzung für Zustimmung beim Sex. Menschen, welche die Erfahrung machen, dass dieser Schutz während des Geschlechtsverkehrs nicht einvernehmlich entfernt wird, schweigen oft. Sie werden von der Justiz im Stich gelassen.

«Stealthing» meint das heimliche und nicht einvernehmliche Entfernen eines Kondoms während des Geschlechtsverkehrs. Das Wort «stealth» kommt aus dem Englischen und bedeutet List oder Heimlichtuerei. Der Begriff verschleiert aber das Ausmass, denn Stealthing ist sexuelle Gewalt. Besonders schlimm ist diese Tat, weil sie nicht nur den Safer Sex unmöglich macht, sondern auch die sexuelle Selbstbestimmung der anderen Person sabotiert. 

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Kinderbetreuung finanziell absichern

 

sah. Abgespeckte Lösungen für die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden kommen: Eine Vorlage wird in der Frühlingssession im Nationalrat behandelt. Doch was steckt hinter der Förderung von Frauen im Schweizer Arbeitsmarkt?

Je nach Region ist es heute für Familien schwieriger geworden, einen guten und bezahlbaren Kita-Platz zu finden. Wegen dieser Situation kommt es, dass Frauen ihre Erwerbsarbeit oft zugunsten der Kinderbetreuung ganz oder teilweise aufgeben. Gleichstellung geht anders. Dabei gäbe es eine Verpflichtung: das in der Schweiz seit 1996 geltende Gleichstellungsgesetz (GlG). 

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Wir gehen mit Jin Jiyan Azadî zur Frauenrevolution!

YJK-S. Die Union der kurdischen Frauen Schweiz (YJK-S) begeht den diesjährigen 8.März unter der Parole «Bi Jin jiyan Azadî re ber bi ?ore?a jinê» – auf Deutsch: Wir gehen mit Jin Jiyan Azadî zur Frauenrevolution. Wir bekräftigen somit, dass wir es erst meinten, als wir ankündigten, das 21.Jahrhundert zum Jahrhundert der Frauen zu machen.

Als kurdisches Volk und kurdische Frauen begrüssen wir den 8.März zu einer Zeit, in der die durch die kapitalistische Moderne verursachten Krisen unser Recht auf Leben bedrohen. Unsere Entschlossenheit, den Kräften zu widerstehen, die unser Recht auf Leben ebenso verletzen wie unseren Schmerz und Verlust, ist gross und unerschütterlich.
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Feministischer Kampf im Iran gestern, heute, morgen

Sadaf Sedighzadeh. Jin, Jiyan, Azadî. Ich war fasziniert von diesem Spruch, als ich im Kontext der kurdischen Widerstandsbewegung darauf gestossen bin. Nichtahnend, dass mich diese drei Worte ausgerechnet im Zusammenhang revolutionärer Prozesse in der Heimat meiner Eltern wieder beschäftigen werden.

Frau, als politisches Subjekt. Leben, als Kontext der Bedingungen, die vom Patriarchat erzeugt werden, um Macht aufrechtzuerhalten, Leben und Lebensräume zu definieren. Freiheit als Forderung, diese Macht aufzubrechen.
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Auf zur Demo!

8MärzUnite.  Am 11.März 2023 nehmen wir uns, Frauen, Lesben, inter, nonbinäre, trans, agender und genderqueere (FLINTAQ) Menschen, die Strasse – weil das Patriarchat ein Ende braucht! Auf zum internationalen feministischen Kampftag/ Frauenkampftag!

Diesen Kampftag bespielen wir seit über 100 Jahren, und wir haben es noch immer satt! Wir haben es satt, tagtäglich mit Sexismus und patriarchaler Gewalt konfrontiert zu werden. Wir haben es satt, dass unsere Arbeit abgewertet wird, dass wir ausgebeutet werden,
dass uns unsere Stimmen genommen werden und unsere Selbstbestimmung infrage gestellt wird.
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Unser Kampf ist antikapitalistisch, antiimperialistisch, feministisch… kurz revolutionär!

RSK. Das revolutionäre Streikkollektiv ist wieder aktiv, plant den feministischen Streik vom 14.Juni 2023 und freut sich über Unterstützung. Das Kollektiv ergänzt, unterstützt und stärkt die bestehende Bewegung mit einer revolutionären Perspektive. In der Praxis des Bündnisses verbinden sich antikapitalistische Ideen im Kampf gegen patriarchale Unterdrückung, Rassismus und Ausbeutung. 

Am 14.Juni dieses Jahres wird wieder gestreikt. Verschiedene Kollektive, Bündnisse, Zusammenschlüsse und Gruppen setzen sich an diesem Tag gemeinsam gegen patriarchale Unterdrückung ein. Auch das revolutionäre Kollektiv hat sich in den letzten Wochen wieder zusammengefunden. Die Forderungen bleiben seit Jahren ähnlich. Umso mehr sind wir überzeugt, dass eine Verbesserung der Lebensbedingungen nur mit einer Perspektive, die über das bestehende System hinausgeht, eintreten kann.
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Feministinnen brauchen eine antikapitalistische Perspektive

Feministischer Buch-Club. Ende März erscheint ein neues Buch der US-Feministin Nancy Fraser auf Deutsch. Es heisst «Allesfresser – Wie der Kapitalismus seine eigenen Grundlagen verschlingt». Es zeigt unter anderem auf, wie der Kapitalismus auch auf Gratisarbeit beruht.

Das Buch dreht sich um die aktuellen und akuten Krisen des Kapitalismus. Insbesondere geht es darum, wie der Kapitalismus als umfassende Gesellschaftsordnung eine von Profit angetrieben Ökonomie in Gang hält.

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