Unbezahlte Arbeit zählt nicht

Mascha Madörin. Als Folge des ersten Frauen*streiks wird in der Schweiz seit 1997 die unbezahlte Arbeit, die vor allem von Frauen* geleistet wird, statistisch erfasst. In gesamtwirtschaftlichen Analysen und Zusammenhangserklärungen und in offiziellen sozial- und wirtschaftspolitischen Projekten kommen die Zahlen aber noch immer nicht vor.

Schon Ende der 1980er Jahre erschien das für feministische Makroökonom*innen wegweisende Buch von Marilyn Waring mit dem Titel «If Women Counted. A New Feminist Economics» (1988). Als Mitglied der Kommission für öffentliche Finanzen befasste sich die junge Parlamentarierin mit der Revision der Nationalen Buchhaltung Neuseelands (in der Schweiz: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung VGR).

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Mit dem Kopf gegen die Wand

sah. Aus der Mitte – direkt in euer Gemächt: Lina Maria Sommer und Jessica Jurassica lasen erotische feministische Texte im Zelt «Schützenhaus». Literatur ist eine Plattform; eine Mo?glichkeit zu erza?hlen, zu wagen, zu thematisieren. Ein Interview über Feminismus und Literatur.

Am 20. März 2019 war es soweit: Lina Maria Sommer und Jessica Jurassica lasen im Schützenhaus auf der Schützenmatte vor der Reitschule in Bern im Rahmen von «Platzkultur» mit den angekündigten Sätzen: «Die Wange der Gegenwart läuft in die dargebotene, literarische Faust unserer Zeit.» Oder auch: «Es gibt viele Möglichkeiten, mit dem Kopf gegen die Wand zu laufen.» Rund ist der Tisch und weiss leuchtet die Sturmmaske von Jessica Jurassica, die mit einer Schirmmütze und in einem Trainerpulli vor der Tischplatte sitzt. Als ich später die zwei Autorinnen für ein Interview anspreche, bleibt die Frau unter der Maske genauso ein Phantom, wie sie das auf der Bühne gewesen ist.

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Frauen*streiks verändern den Streikbegriff

sah. Die Frauen*bewegung 2019 bezieht sich auf den Streik von 1991, der nach wie vor eine der grössten Mobilisierungen der Schweizer Geschichte ist. An der Quellenpräsentation im Schweizerischen Sozialarchiv in Zürich wurden die
Geschehnisse von 1991 und 2019 eingeordnet. Ein Bericht.

Jeder Stuhl war besetzt. Viele der Besucher*in-nen erkannte man als Aktivist*innen aus der Zeit rund um den Frauenstreik 1991. Sie waren damit deutlich älter als die Männer* und Frauen*, die zuvor einen Stock höher in den Räumlichkeiten des Schweizerischen Sozialarchivs in Zürich mit Computer recherchiert oder Texte gelesen und sich nun an diesem 17. Mai zur Quellenpräsentation im Medienraum eingefunden hatten. Es war ein Zusammentreffen von werdenden Zeitzeug*innen mit Zeitzeug*innen.

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Das «Generationenbier»

sah. Was passiert, wenn ’91 auf ’19 trifft? Dann treffen Zeitzeug*innen auf künftige Zeitzeug*innen. So geschen in Bern, wo sich Aktivist*innen von 1991 mit den Aktivist*innen des aktuellen Frauenstreiks trafen und dabei Erfahrungen austauschten. Einiges hat sich geändert, doch das Treffen half mit, Synergien zu bündeln.

Der Countdown läuft und alle sind schon etwas nervös: es gibt noch viel zu tun. Frauen* aus unterschiedlichen Gruppen und Generationen trafen sich zum «Generationenbier» am 15. Mai im Progr in Bern. Vor dem gemütlichen Austausch zeigten die Veranstalter*innen noch Filmausschnitte zu Frauen*kämpfen aus den letzten 30 Jahren und es sprachen Aktivist*innen von Gruppen wie der SUB Bern (Studierendenschaft der Universität Bern), das Frauen*streikkollektiv an den Berner Hochschulen oder der regionalen Koordinationsgruppe Bern.

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Auch in der Schweiz: Frauen sterben, weil sie Frauen sind

sah. Die Schweiz hat ein massives Problem im Bereich Gewalt gegen Frauen und Mädchen, so schreibt TERRE DES FEMMES Schweiz. Die Zahl der Tötungsdelikten liegt bei 27 Fällen, wobei 24 Opfer Frauen oder Mädchen sind. Ein Interview mit Angela Pertinez.

2018 wurde in der Schweiz im Rahmen von häuslicher Gewalt alle zwei Wochen eine Person getötet. Es gab einen Anstieg um einen Drittel gegenüber dem Vorjahr. Betroffen von der Gewalt sind zum grössten Teil Frauen* und Mädchen. Nach der polizeilichen Kriminalstatistik 2018 waren 18 522 Straftaten im Bereich häusliche Gewalt passiert.

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Kampf gegen die Pink Tax

Andrea Hüsser. Der Begriff «Pink Tax» bezeichnet den Mehrpreis, der bei speziell für Frauen angebotenen Produkten und Dienstleistungen gegenüber gleichartigen Erzeugnissen für Männer verlangt wird. Das ist absurd und eine Diskriminierung der Frauen. Ein Feature zur Campax-Kampagne und zum Frauen*streiktag.

Tampons, Binden und Slipeinlagen zählen in der Schweiz nicht zu den lebensnotwendigen Gütern und werden demnach zum vollen Mehrwertsteuersatz von 7,7 Prozent besteuert. Ganz im Gegensatz zu Brot, Wasser, Schnittblumen, Katzenstreu, Kaviar oder Viagra, die mit einem reduzierten Mehrwertsteuersatz von 2,5 Prozent besteuert sind. Echt jetzt? Ja, so steht es im Mehrwertsteuergesetz.

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«Es gibt eine Zukunft und wir wollen viel mehr erreichen»

sah. Der argentinische Feminismus hat Vorbildcharakter für die ganze Welt. Letztes Jahr konnten bei Protesten eine Million Personen mobilisieren werden. Es ist eine kraftvolle Bewegung am entstehen. Die Aktivistin Natalia di Marco berichtet im neuen Berner Streikbüro.

Kollektiver Kampf, weltweit vernetzen: das will Natalia di Marco von der argentinischen feministischen Bewegung. Eine grosse Verantwortung. Wenn sie auf Reisen ist, will sie von Bewegungen in anderen Ländern lernen und zugleich Energie in Kämpfe einbringen. Natalia di Marco selber ist seit 20 Jahren als Antikapitalistin und Feministin politisch aktiv. Eine lange Zeit, weil die feministische Bewegung in Argentinien noch nicht so lange kraftvoll ist. » Weiterlesen

«Frauen* haben mehr Rechte erhalten und den Männern* gefällt das nicht»

Die Autorin Alma B. León Mejía kämpft seit über 40 Jahren für die Frauen*rechte in Mexiko.

sah. Mexiko als ein Hort des Machismo. Jedes Jahr verschwinden zig Frauen* oder werden getötet. Für diese spezifischen Morde steht der Begriff Femizid. Die Opfer stammen oft aus den untersten sozialen Schichten. Ein Gespräch mit der mexikanischen Aktivistin und Autorin Alma B. Leon Mejia über die Situation der Frauen* gestern und Heute in Mexiko.

«Hast du in der U-Bahn die Frauen* mit den entstellten Gesichtern gesehen?» fragte mich der Arzt. «Sie wurden mit Giftsäure überschüttet». Im Drogenhandel werden Frauen* angeworben oder missbraucht, um kleine Hilfsdienste zu tun. Wenn die Situation unsicher wird, «entsorgt» man sie, bevor Informationen verraten werden oder man sie verhört. Es gibt aber auch immer Verrückte, die Frauen* umbringen. Der Arzt erinnerte sich an einen Mann, der 20 Frauen* umgebracht und ihre Füsse gegessen hatte.

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Aufruf zum Frauen*streik vom 14. Juni 2019

1. Wir, Frauen, Lesben, inter-, non-binary- und Transpersonen, mit oder ohne Partner*in, in einer Gemeinschaft, mit oder ohne Kinder, mit oder ohne Arbeit, unabhängig von der Art der Arbeit, gesund oder krank, mit oder ohne Beeinträchtigung, jung, erwachsen oder alt, hier oder in einem anderen Land geboren, unterschiedlicher Kultur und Herkunft, wir alle rufen auf zum Frauen*streik am 14. Juni 2019. Wir wollen die tatsächliche Gleichstellung und wir wollen selbst über unser Leben bestimmen. Deshalb werden wir am 14. Juni 2019 streiken! » Weiterlesen

Barbie und Ken gemeinsam gegen Sexismus

sah. Wie passen Marxismus und die Frauenfrage zusammen? Die Autoren von «Wenn Ken und Barbie streiken» plädieren für eine im Kampf geeinte Arbeiter*innenklasse. Spaltungen in beispielsweise jung und alt, Inländer*innen oder Aus-länder*innen oder Frauen und Männer ist einer der Hauptgründe, warum das System des Kapitalismus so erfolgreich ist.

Der antisexistische Kampf ist untrennbar mit dem sozialistischen Kampf gegen die Herrschaft des Kapitals verbunden, so schreiben die Autor*innen des bemerkenswerten Bandes «Wenn Ken und Barbie streiken – Marxismus und Geschlechterverhältnis» aus der Reihe «Aufstand der Vernunft» vom Verein Gesellschaft & Politik (Eigenverlag). Die Beiträge fallen durch ihre fundierte Aufarbeitung der Beziehung zwischen Marxismus und Feminismus auf, wobei aus der Perspektive von Marxist*innen/marxistische Linke («der Funke Österreich/Deutschland») argumentiert wird. Hier werden keine Gender-Sternchen verwendet. Geschlechterwiderspruch und Klassenkampf lassen sich weder in zwei parallele Kämpfe trennen, noch in einen Haupt- und Nebenwiderspruch.

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Manifest zum feministischen Streik & Frauen*streik in Zürich

Gemeinsam die Fesseln sprengen
Schon von klein auf lernen wir durch Erziehung und Sozialisierung die geschlechtsspezifischen Rollen einzunehmen. Gewalt und Diskriminierungen gehören für Frauen* zum Alltag. Sie erscheinen normal. Frauen* sollen ihre Bedürfnisse zurückstellen und den Grossteil der Erziehungs- und Sorgearbeit übernehmen – sei es in der Wohngemeinschaft, in der Familie, im Verein, am Arbeitsplatz oder im Polit- Kollektiv. Wagt es eine Frau*, sich entgegen dieser Norm zu verhalten, sich gar aufzulehnen, wird sie umgehend zurechtgewiesen und abgewertet: Sie wird als «Rabenmutter», «Schlampe», «besserwisserisch», «unweiblich» oder «zickig» bezeichnet, mit rassistischen und sexistischen Sprüchen beleidigt. In anderen Fällen verliert sie ihre Arbeit, ihre Familie, sie wird misshandelt oder sogar getötet. » Weiterlesen

100 Jahre Frauen*friedenskonferenz

Red. Im Mai 1919 trafen sich in Zürich150 mutige Frauen* zur internationalen Friedenskonferenz. Es waren mutige Frauen*, die für ihre Ideale viel aufs Spiel setzen. 100 Jahre später wird daran mit einer Konferenz und einer historischen Inszenierung am Originalschauplatz erinnert.

Zürich, 12. bis 15. Mai 1919: 150 Frauen* aus 16 Nationen trafen sich im Zürcher Glockenhof zur 2. Internationalen Frauen*friedenskonferenz, eingeladen von Clara Ragaz und der Schweizer Sektion der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF/WILPF), der weltweit grössten Frauenorganisation für den Frieden.

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Frauen*geschichte

sah. Oft wird Frauen*- und Geschlechtergeschichte eine Art Sonderstatus zugewiesen. Allgemein herrscht hegemoniale Geschichts-schreibung mit «grossen» Männern* vor, die von Männern* erforscht und festgehalten wird. Historiker*innen und Aktivist*innen wehren sich nun und es gibt Rundgänge zu Frauen*geschichte für alle.

«Frauen*geschichte» und insbesondere Frau-en*figuren, die in der Schweizer Geschichte schrieben , sind kaum bekannt. Doch die eidgenössischen Frauen*geschichte hat nicht wenige spannende Ereignisse zu bieten, die geheimnisvolle «Stauffacher*in» ist nur ein Beispiel davon. Immer wieder versuchen Gruppen, entsprechende Themen aufzuarbeiten und der Bevölkerung zugänglich zu machen. Das Netzwerk Frauen*platz Biel ist eine davon.

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Jedem Betrieb seine Streikform

sah. Betrieblicher Streik mit feministischen Forderungen: wie geht das? In einem Workshop wurden nicht nur Streikformen und rechtliche Grundlagen aufgezeigt, sondern auch Mut gemacht, den Streik in den Betrieb zu bringen, auch wenn Sanktionen drohen könnten bei einem politischen Streik, wie der feministische Streik rechtlich eingestuft wird.

«Von 1991 gibt es Fotos und Berichte von Aktionen, die im öffentlichen Raum stattgefunden haben. Weniger gut dokumentiert aber ist, was Frauen* während des Frauenstreiks in den Betrieben gemacht haben», so Stefanie von der AG Mobilisierung der Frauen*streik-Koordinationsgruppe Bern.

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LOL – Sexistischer Skandal in Frankreich

Huguette Junod. LOL, englisch für laughing out loud (lauthals lachen) wird in allen Arten von Internet- oder SMS-Kommunikationen verwendet, wo lachen angemessen ist. Gar nichts zu lachen gibt es für die Frauen, die Opfer der Mitglieder Facebook-Gruppe Lauthals lachende Liga (LOL) wurden. Lange schwiegen die Opfer aus Angst, dann platze der Skandal.

Seit #BalanceTonPorc (Verpfeif deinen Belästiger!) und #MeToo (Ich auch!) wurden allmählich die Orte aufgedeckt, wo Gewalttaten gegen Frauen* stattfinden. Frau wundert sich nicht, dass die Belästigung auf der Strasse grassiert – wir erleben sie täglich, aber auch zu Hause, im Sport, in der Armee.

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Gemeinsam für Revolution sorgen

sah. Zur Vorbereitung für den Frauen*streik trafen sich über 500 Frauen* in Biel zu einer nationalen Versammlung. Überarbeitet wurde ein Appell mit Forderungen rund um Lohngleichheit, Anerkennung von Sorgearbeit oder dem Bleiberecht für Migrant*innen, die Gewalt erlebt haben. Der Jubel nach abgeschlossener Arbeit war gross.

Regnerisch grau war der 10. März 2019. Nicht so im Volkshaus in Biel, wo ab 10 Uhr die nationale Versammlung zur Vorbereitung zum Frauen*streik 2019 stattfand.

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