Bedingungslose Solidarität

Wenn Bilder mehr als 1000 Worte sagen. Bild: Kurdischer Roter Halbmond

lmt. Das an der türkisch-syrischen Grenze ereignete Erdbeben kostete unzählige Menschen das Leben und machte Millionen zu Obdachlosen. Um die Soforthilfe zu unterstützen und längerfristig auch am Aufbau helfen zu können, wurde hier in der Schweiz eine Solidaritätsaktion gegründet.

«Das alles hätte nicht sein müssen», so die traurigen Worte von Seyhan Karakuyu im Gespräch mit dem vorwärts. Sie ist Mitgründerin des neuen Vereins «Solidaritätsbrücke». Die Nationalrätin und ebenfalls Mitgründerin des Vereins Sibel Arslan stellte am Anfang klar: «Wir sind ein neutraler Verein, der nur finanzielle Unterstützung sammelt, damit wir mit den Akteur:innen vor Ort Direkthilfe leisten können.» Im Moment würde es vor allem darum gehen, die Überlebenden am Leben zu halten und in sichere Gegenden unterzubringen.
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«Wir kochen weiter!»

Demo für autonome Freiräume in Zürich. Bild: sit

sit. Nach einer Besetzung von zehn Jahren wurde das Koch-Areal in Zürich von der Polizei geräumt. Die rotgrüne Stadtregierung spielt «bezahlbaren» Wohnraum gegen autonome Kultur aus. Das müsste aber nicht sein.

«Das Koch-Areal hat uns bewiesen, dass wir Utopien noch leben können», skandiert die Aktivistin über die Lautsprecher des Sound-Wagens. «Zürich braucht Räume wie das Koch-Areal. Platz zum Wohnen, zum Diskutieren, zum Experimentieren, um sich zu vernetzen, um aufeinander aufzupassen und Kultur zu leben.» Kurze Verschnaufpause. «Und weil wir Tag für Tag zu spüren bekommen, dass wir diesen Platz in Zürich nicht
bekommen, müssen wir ihn uns selber nehmen.
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Politik des Hungers

Mutter Malyun mit ihrem kleinen Hasan. Zehn Tage war sie barfuss unterwegs in der Hoffnung, ihren Sohn zu retten. Bild: Klaus Petrus

Klaus Petrus. In Somalia verhungern wieder einmal Hunderttausende. Seit Jahren fällt kein Regen mehr, Dürre und Trockenheit zehren das Land aus. Und dann der Ukraine-Krieg, dessen Schatten bis ans Horn von Afrika reichen. Trotzdem redet offiziell niemand von einer Hungersnot. Warum eigentlich?

«Der Hunger ist ein Kampf des Körpers gegen den Körper. Erst knurrt Ihr Magen, dann streikt er. Das mag seltsam klingen, aber: Wer hungert, hat keinen Hunger mehr. Sie verlieren Ihre Zuckerreserven, später Ihr Fett. Sie magern ab. Ihr Immunsystem schwächelt, Viren attackieren ihren Körper und lösen Durchfall aus. Sie verlieren grosse Mengen an Salz, Wasser und Verdauungssäften. Dann trocknen Sie langsam aus. Parasiten siedeln sich in Ihrem Mund an, Ihre Bronchien sind entzündet. Sie müssen husten, doch Sie können kaum atmen. Sie röcheln. Manchmal dauert es Tage, manchmal Wochen, bis der letzte Rest Ihrer Muskelmasse aufgebraucht ist. Ist es soweit, können Sie sich nicht mehr auf den Beinen halten oder mit Ihren Händen aufstützen. Sie kauern sich zusammen, liegen reglos da. Ihre Haut legt sich in Falten, sie wird brüchig und durchsichtig. Ihr Wimmern wird zu einer Art Summen. Dann sterben Sie.»
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Von der Bewegung entfremdet

flo. Bei den Zürcher Kantonsratswahlen kommt es zu keinen grossen Verschiebungen. Insgesamt verliert die Linke, sie kann aber eine hauchdünne Mehrheit der Klimaallianz halten. Linke und Grüne müssen trotzdem über die Bücher.

Am 12.Februar wählten die wahlberechtigten Be-wohner:innen des Kantons Zürich die politisch mächtigste kantonale Legislative des Landes. Dennoch hat die Wahl nur einen kleinen Teil der Bevölkerung mehr oder weniger kaltgelassen: Gerade mal ein knappes Drittel (34,91 Prozent) derer, die durften (etwa ein Drittel der Bevölkerung darf im Kanton Zürich gar nicht wählen und abstimmen), gaben dieses Mal ihre Stimme ab.

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Besetzt für die Zukunft

lmt. Klimaaktivist:innen besetzen in der letzten Woche vor den Ferien eine Zürcher Kantonsschule. Sie fordern mehr Gegenwartsunterricht und führten wichtige Workshops durch. Nicht alle erfreuten sich über die Aktion.

«Willkommen an der Schulbesetzung». Eindeutige Ansage der Klimajugend, welche am Dienstag, 7.Februar ausgerüstet mit Megafon und grossen Plakaten die Zürcher Kantonsschule Enge besetzte. Dies war die zweite Schulbesetzung in der Schweiz.

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Systemversagen ist tödlich

Es wird knapp mit den Medikamenten und das hat seine Gründe. Bild: Roberto Sorin auf unsplash.com

flo. Lieferengpässe sorgen für Mangel an bestimmten Medikamenten. Wieder zeigt sich, dass der freie Markt nicht dazu in der Lage ist, wirklich den Bedürfnissen der Massen entsprechend zu produzieren. Notwendig ist eine demokratische Planung und Produktion.

Angefangen hat es in den Krankenhäusern: Da haben plötzlich gewisse Medikamente gefehlt. Und die Knappheit an bestimmten Medikamenten hatte sich schon seit Längerem abgezeichnet. Schon im Mai 2020 wurden im Nationalrat Vorstösse unternommen, die die Versorgungsengpässe bei den Medikamenten zum Thema hatten. Anstatt gelindert, hat sich die Situation aber verschärft. 

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Auch Knappheit beim Methadon

flo. Mängel bei einem Aargauer Unternehmen sorgen für einen Lizenzentzug und stossen tausende Suchtkranke in die Unsicherheit. Der Mangel an Methadon-Tabletten könnte für ein Abspringen der Patient:innen aus den Methadonprogrammen sorgen.

Es ist ein Debakel mit Ansage. Als dem Aargauer Unternehmen 24 Anfang Januar die Betriebsbewilligung entzogen worden ist, war bereits klar: Ein Engpass bei einem Produkt, das nur im Gebenstorfer Betrieb in der Schweiz in nennenswertem Ausmass produziert wird, ist mehr als wahrscheinlich. Die Rede ist von hoch dosierten Methadon-Tabletten. Für 9000 Betroffene ist die regelmässige Einnahme dieser Tablette nötig, um schwere Entzugserscheinungen oder gar einen Rückfall in die Heroinabhängigkeit zu verhindern. 

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Die Messer werden gewetzt

Die SVP hat die Wahlkampagne mit ihrem Lieblingsthema lanciert. Bild: vorwärts-Archiv

sit. Im Herbst wird das nationale Parlament neu bestellt. Die SVP hat den Wahlkampf bereits lanciert und tut dies mit ihrem Lieblingsthema: die Migrationspolitik. Ihre Analysen und Forderungen sind Ausdruck der Barbarei. Die Linke ist gefordert. Sie muss Alternativen anbieten und grundsätzliche Fragen thematisieren. 

Die Schweizerische Volkspartei (SVP) wetzt mit Blick auf die National- und Ständeratswahlen vom Oktober 2023 ihre Messer, konkret mit ihrem neuen «Positionspapier für eine Neuausrichtung der Asylpolitik». Gleich unter dem Titel ist zu lesen: «Fehlentwicklungen, veraltete Gesetze und lasche Behörden: Die Schweizer Migrationspolitik ist ein Fiasko – es kommen zu viele und die falschen Ausländer». Niemand soll behaupten können, sie oder er sei nicht von Beginn weg gewarnt worden, wohin die Reise gehen soll.

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Die SVP in der Offensive

dom. Eric Gujer, Chef-Redakteur der Neuen Zürcher Zeitung, hat den SVP-Doyen Christoph Blocher zum Gespräch eingeladen, um mit ihm über die Schweizer Neutralität zu sprechen. Diese gehöre zwar, so Gujer, zum Schweizer «Erbgut» – aber die Welt habe sich verändert. Darauf müsse man doch reagiere

Wenn Gujer wiederholt feststellen möchte, dass die Welt nicht mehr die gleiche sei wie vor fünfzig Jahren, zeigt sich Blocher nur wenig beeindruckt. Er winkt ab: So anders sei die Welt gar nicht geworden. Stellvertreterkriege, um Einfluss ringende Grossmächte, atomare Bedrohung und so weiter – das kenne man doch spätestens seit dem Kalten Krieg. Auch die Kriegsführung habe sich kaum verändert, wenn man sich nur mal anschaue, wie die Kriegsparteien in der Ukraine mit Panzer und Bodentruppen aufeinander losgingen. Und auch der Mensch, der «Mensch sei immer der gleiche».

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Lehrgang Vater

Insbesondere Vater sein muss gelernt werden. Bild: zVg

sah. Was es für Mütter schon länger gibt, das wird nun auch den werdenden Vätern geboten: Weiterbildungskurse für werdende Väter, um die neue Lebensphase möglichst gut meistern zu können. Doch was taugen diese neuen Kurse rund um Geburt und kommende Vaterschaft? Und wer und was steckt dahinter?

Vater ist man nicht, man wird es. Mittlerweilen ist diese Tatsache auch hierzulande in den Köpfen verbreitet und Weiterbildung zur neuen Lebensphase ein Bedürfnis. Männer möchten sich vermehrt an der Kindererziehung beteiligen. Genau dieses Bedürfnis will niudad.ch abdecken.

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Wandelbarer queerer Wohnraum

sah. Im Viererfeld und Mittelfeld in der Stadt Bern soll gebaut werden. Neben herkömmlichen Wohnhäusern könnte dort, wo momentan 1000 Geflüchtete in Containern wohnen, auch Wohnraum für die Bedürfnisse queerer Menschen entstehen.

Die Bedürfnisse queerer Menschen werden beim konventionellen Wohnungsmarkt oft nicht abgedeckt. Die Überbauung im Viererfeld/Mittelfeld in Bern soll da neue Wege gehen. Geplant ist hier ein urbanes und grünes Quartier mit Pionier:innencharakter und von hoher Lebensqualität.

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Und in Syrien?

Grosse Not auch in Syrien, wo Zehntausende alles verloren haben. Bild: zVg

sit. Während die Hilfe der westlichen Staaten für die Türkei gleich nach dem Erdbeben ins Rollen kam, erschweren und verhindern die von den USA und der EU einseitig verhängten Sanktionen gegen Syrien die nötige Hilfe vor Ort. Vermehrt werden jedoch Stimmen laut, die das Ende der Sanktionen fordern – auch in der Schweiz.

Es sei «wie das Jüngste Gericht» gewesen, sagt Fadi I.aus Aleppo, der Fotos schickt. Auf einem sind zwei Menschen zu sehen. Der Mann hat seinen Arm schützend über den Kopf eines Menschen gelegt, der sich an ihn schmiegt und einen Arm um das Gesicht des Mannes gelegt hat. Es ist nicht zu erkennen, ob die Person seine Frau oder sein Kind ist. Beide sind tot, von Trümmern und Schutt verschüttet.

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Das Beileid und die Solidarität der PdAS

Mit grosser Trauer hat die Partei der Arbeit der Schweiz (PdAS) von dem Erdbeben in der Türkei und in Syrien Kenntnis genommen. Bisher sind mehrere Zehntausende von Toten zu beklagen, Tausende werden noch vermisst. Ganze Städte liegen in Trümmern und Hunderttausende Menschen haben alles verloren. Sie sind dazu verdammt, unter extremen Schwierigkeiten zu überleben, die durch die extreme Kälte verschlimmert werden.

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Tote in Kauf genommen

Seyhan Karakuyu. Bild: vorwärts-Archiv

lmt. Schlecht gebaute Häuser, kein Plan, viel zu späte Hilfe und jahrelange fahrlässige Politik tragen dazu bei, dass die Zahl der Opfer des Erdbebens in die Höhe schnellt. Der vorwärts sprach mit Seyhan Karakuyu, Mitbegründerin des neuen Vereins Solidaritätsbrücke in Basel, der konkrete Projekte im Katastrophengebiet unterstützen will.

47000 Tote sind bisher zu beklagen. Was sind die Gründe, dass die Opferzahl so hoch ausgefallen sind?
Es gibt mehrere Ebenen. Die eine Ebene ist die Städteplanung, welche sehr politisch ist. Der Ort des Epizentrums ist kein Zufall. Diese Region befindet sich genau dort, wo mehrere tektonische Platten aufeinander treffen. Sie gilt daher als ein Risikogebiet für Erdbeben. Das ist der Regierung auch bewusst. Eigentlich sind die betroffenen Gebiete bis heute sehr landwirtschaftlich geprägt. Dennoch gab es einen enormen Zuwachs in den Städten. Dabei wurde mehrmals bei der Stadtplanung und beim Stadtbau erwähnt, dass ein Erdbebenrisiko besteht und daher auch ein Evakuierungsplan herausgearbeitet werden sollte.

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«Das war wirkliche Solidarität»

Das HDP-Hilfscamp wird von der türkischen Armee gewaltsam geräumt. Bild: anfdeutsch.com

lmt. Das Krisenkoordinationszentrum der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in Markaz wurde am Mittwoch, 15.Februar, von Soldat:innen besetzt und unter Zwangsverwaltung gestellt. Hilfskonvois werden aufgehalten und die Güter beschlagnahmt. Doch die Menschen lassen sich nicht unterkriegen.  

Während der türkische Staat die Menschen unter den Trümmern tagelang auf Hilfe warten liess, reagierte die Zivilgesellschaft sofort und mobilisierte ihre Kräfte zur Versorgung der Erdbebenopfer. NGOs, insbesondere Gewerkschaften und Gemeindeverbände, politische Parteien sowie Privatpersonen errichteten in allen zehn betroffenen Provinzen Krisendienststellen, welche die humanitäre Hilfe koordinieren.

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Nicht zurück in den Krieg

Gaston Kirsche. So wie in der Schweiz werden auch in Deutschland nicht alle Geflüchtete gleich behandelt. In Hamburg gibt es Ausreiseverfügungen gegen aus der Ukraine geflüchtete sogenannte Drittstaatler:innen, während  die ukrainische Saatsbürger:innen weiterhin im Land bleiben können.

«In Deutschland gibt es nicht wirklich eine Perspektive für uns», erklärt sichtlich enttäuscht Mohamed* aus Ghana, der in der Ukraine zwei Semester Maschinenbau studiert hat dem Autor. «Einige von uns kehren jetzt gerade in die Ukraine zurück.» Mohamed ist ein sogenannter Drittstaatler. Bevor Russland den offenen Krieg gegen die Ukraine begann, lebte und studierte er dort. Dann flüchtete er, und kam in der Hoffnung auf einen sicheren Zufluchtsort nach Hamburg. Aber ohne ukrainische Staatsangehörigkeit gilt für ihn nicht das sichere Bleiberecht für zwei Jahre. 

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Patrouillenboote für Gas

Italien treibt die Abschottung Europas voran. Bild: zVg

Gerhard Feldbauer. Italien will zum Energieknotenpunkt, das «Tor nach Europa» bezüglich Energie werden. Um dies zu erreichen, geht das Land über Leichen und rüstet die libysche Küstenwache weiter auf. So will es ein Deal im Wert von acht Milliarden Euro.

Die faschistische Regierung unter Ministerpräsidentin Meloni liefert der libyschen Küstenwache zur Verstärkung der
Abwehr von Geflüchteten weitere fünf Patrouillenboote. Das erste Schiff hat Aussenminister Antonio Tajani am 6.Februar in Tripolis übergeben. Die Lieferung wurde bei der Unterzeichnung Gasabkommens im Wert von rund acht Milliarden Euro zwischen dem italienischen Energiekonzern Ente Nazionale Idrocarburi (Eni) und der libyschen staatlichen National Oil Corporation (Noc) während Melonis Besuch am 28.Januar in Tripolis vereinbart.

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Gewaltiger Protest in Frankreich

dom. Der Widerstand gegen die von Emmanuel Macron geplante Rentenreform hält an. Seit Wochen sind die Strassen Frankreichs erfüllt von Protest. Auch dem Aufruf zum dritten Aktionstag folgten hunderttausende Arbeiter:innen. Weitere
Kundgebungen sind angekündigt.

Paris am 7.Februar: Der städtische Betrieb ist ab 14 Uhr beinahe stillgelegt. Busse fallen aus, Metros bedienen nur noch gewisse Stationen, Läden werden geschlossen, Gymnasien und Universität bleiben leer. Die Polizei sperrt das Gebiet um den Versammlungsort, dem Place de l’Opera, grossräumig ab und markiert in der ganzen Stadt Präsenz.

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